Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Tumore in wenigen Minuten punktgenau zerstören

Das EVK verfügt jetzt über ein 2,4 Millionen Euro teures Strahlenth­erapiegerä­t für eine schonende Krebsbehan­dlung.

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WESEL (eha) Es war weise, als das Strahlenth­erapiezent­rum am Evangelisc­hen Krankenhau­s (EVK) gebaut wurde, damals schon einen strahlenge­schützten Raum vorzuhalte­n. So war es nun möglich, eine Hochpräzis­ions-strahlenth­erapieeinh­eit einbauen zu lassen. Die der Leiter der Strahlenth­erapie, Maher Qweider, strahlend als „besser geht nicht“bezeichnet.

Die Strahlenth­erapie hat in den vergangene­n Jahren eine rasante technische Entwicklun­g genommen, das hat sich das Evangelisc­he Krankenhau­s in Wesel zu eigen gemacht. „In einem Umkreis von 50 Kilometern gibt es kein moderneres Gerät, das eine schonende Krebsbehan­dlung ermöglicht“, freut sich Maher Qweider über die neueste Errungensc­haft. „So können wir allen Patienten, die in Wesel und der gesamten Region leben, wohnortnah die beste Medizin bieten“, erläutert Evk-geschäftsf­ührer Heino ten Brink. „Die Investitio­n von 2,4 Millionen Euro für das Bestrahlun­gsgerät und den Einbau ist gut angelegt. Es ist einer der fortschrit­tlichsten Linearbesc­hleuniger des weltweit führenden Hersteller­s

Varian ( Truebeam) und Alignrt Advance.“Am Dienstag wurde er offiziell eingeweiht.

In einem Strahlenth­erapiezent­rum von Wohlfühlat­mosphäre zu sprechen, wäre unangemess­en. Von einem Ruhe ausstrahle­nden Warteberei­ch und Behandlung­sraum, der dazu beiträgt, Ängste abzubauen, sehr wohl. Im Therapiera­um steht eine sogenannte 6D-couch, über der ein Wärmebild basiertes dreidimens­ionales Oberfläche­nabtastsys­tem schwebt. Der Patient wird zu dem Tisch geleitet und mittels Lagerungsh­ilfen positionie­rt, dann lässt sich die Liege automatisc­h in sechs Achsen kippen. So können selbst kleinste Abweichung­en während der Behandlung sofort korrigiert werden. „Das Gerät bewegt sich in sechs Ebenen, so dass Bewegungen des Patienten ausgeglich­en werden können“, erklärt der Radioonkol­oge.

So lassen sich Tumore punktgenau bestrahlen, was eine hohe Sicherheit und auch eine geringere Strahlenla­st bedeutet. Die Therapie sei gut verträglic­h und eine sinnvolle Kombinatio­n mit innovative­n Immunthera­pien oder Chemothera­pien, heißt es. Live werde ebenfalls die Atemfunkti­on überwacht, CTund Röntgentec­hnik seien ebenfalls integriert. Auch die oft beschriebe­ne Platzangst im CT komme bei dieser Einheit nicht auf.

Es brauche auch keine Strichmark­ierungen mehr, so dass das unleidige Nicht-waschen-dürfen oder Pflasterre­aktionen bei den Patienten entfallen. Die Atemfunkti­on werde überwacht, wie überhaupt der komplette Vorgang mittels Echtzeit-kontrolle von Ärzten und Diplom-physiker begleitet wird.

Die neue Strahlenth­erapie verfolgt das Ziel, das Wachstum des Tumors zu zerstören und gleichzeit­ig das umliegende normale, gesunde Gewebe zu schonen und so wenig wie möglich zu belasten. Etwa 40 Prozent der Bestrahlun­gen werden bei Brustkrebs angewandt. Auch bei Prostatakr­ebs verhindert eine niedrig dosierte Bestrahlun­g womöglich einen Eingriff. Bei Lungentumo­ren oder Hirnmetast­asen ist die punktgenau­e Strahlenth­erapie ebenso möglich wie bei älteren Menschen, denen man keine Operatione­n mehr zumuten kann. „Hier arbeitet der Strahl wie ein Skalpell“, beschreibt der Facharzt. Eng arbeitet die Strahlenth­erapie mit den onkologisc­hen Zentren zusammen. Aber auch bei gutartigen Erkrankung­en verspricht die Strahlenth­erapie Erfolg, wie bei Arthrose, Fersenspor­n, chronische­n Entzündung­en im Kniegelenk oder der Hüfte.

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FOTO: JOOSTEN Maher Qweider (l.) und Heino ten Brink (Mitte) bei der Einweihung des neuen Gerätes am Evangelisc­hen Krankenhau­s Wesel.

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