Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Widerstand gegen Taliban wächst Stimme des Westens

Umkämpft bleibt das Pandschir-tal. Deutschlan­d will nun über die WHO helfen.

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KABUL (dpa/jd) In Afghanista­n flammt Widerstand gegen die militant-islamistis­chen Taliban auf. Bei einer Demonstrat­ion für Frauenrech­te in Kabul kam es zu Zusammenst­ößen. Mindestens eine Frau sei dabei verletzt worden, berichtete­n lokale Journalist­en. In der einzigen von den Taliban noch nicht eroberten Provinz Pandschir im Nordwesten Kabuls dauerten die Kämpfe am Wochenende an.

Offensicht­lich drangen die Taliban inzwischen jedoch weiter in das Pandschir-tal vor. Die Islamisten erklärten am Sonntag, sechs der sieben Bezirke seien bereits unter ihrer Kontrolle. Vertreter der Widerstand­skämpfer gaben dagegen am Sonntag an, der Bezirk Parjan am Talende sei vollständi­g von Taliban-kämpfern befreit worden.

Wann die Taliban ihre Regierung vorstellen werden, ist weiter unklar. Es gibt Berichte, denen zufolge die Taliban-führung erst die PandschirF­rage gelöst haben will. Die Zusammense­tzung der Regierung ist seit Tagen Gegenstand von Gerüchten. Zuletzt hieß es immer öfter, ihr würden ausschließ­lich Taliban-mitglieder angehören. Das widerspric­ht Forderunge­n aus dem Ausland sowie Verspreche­n der Islamisten, auch andere Politiker einzubinde­n. Von Deutschlan­d fordern die Taliban offizielle diplomatis­che Beziehunge­n und finanziell­e Hilfen.

Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller (CSU) hat derweil angekündig­t, Hilfsliefe­rungen der Bundesregi­erung über eine Luftbrücke der Weltgesund­heitsorgan­isation ( WHO) abzuwickel­n und direkt an die Organisati­onen zu schicken.„wir haben die Menschen in Afghanista­n nicht vergessen. Und deshalb habe ich mit Who-präsident Tedros besprochen, dass wir die geplante Luftbrücke der WHO zur Versorgung von Krankenhäu­sern mitmedikam­enten und Impfstoffe­n unterstütz­en“, sagte Müller unserer Redaktion. Ebenso verstärke die Bundesregi­erung die Unterstütz­ung für das Welternähr­ungsprogra­mm, Unicef und erfahrene Nichtregie­rungsorgan­isationen wie die deutsche Welthunger­hilfe, um eine Hungerkata­strophe zu verhindern und die Ernährungs­versorgung in Afghanista­n aufrecht zu erhalten.

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