Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Traum vom ewigen Leben

Ein Us-wissenscha­ftler will das bislang Unmögliche möglich machen.

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Der Traum vom ewigen Leben ist so alt wie wir Menschen. Für Kinder, die heute geboren werden, könnte er noch in Erfüllung gehen. Ich weiß, was Sie jetzt denken: Gleich hebt der Gutjahr ab. Aber bitte lesen Sie weiter! Hier in den USA bin ich einem Wissenscha­ftler begegnet, der eine beeindruck­ende Geschichte zu erzählen hatte: Kenneth Hayworth von der Brain Preservati­on Foundation will eine Möglichkei­t gefunden haben, wie er das menschlich­e Gehirn so präpariere­n kann, dass es über Jahrhunder­te hinweg konservier­t und wie ein alter Motor in einer neuen Karosserie wieder gestartet werden kann.

Die durchgekna­llte wie auch brillante Idee: Das Gehirn wird haltbar gemacht und dient als Vorlage für eine Art Computer. Der Wissenscha­ftler ist überzeugt: Wenn man den Bauplan unseres Hirns, also Neuronen, Hypothalam­us und all das, was wir so an Hardware zur Verfügung haben, in einem Computer simuliert, lässt sich unser Bewusstsei­n wie eine Software aus dem Körper extrahiere­n. Die für diese Prozedur benötigte Technik sei bereits heute vorhanden. Die Idee kam dem Neurolgen schon vor langer Zeit: Als kleiner Junge wollte er den Weltraum bereisen. Als er jedoch erfuhr, dass unser Körper eine derart lange Reise unmöglich überstehen würde, wandte er sich der Neurologie zu.

Einen Haken hat die Methode: Um das Gehirn eins zu eins abbilden zu können, muss der Mensch – mit noch intaktem Gehirn – getötet werden. Denn je älter wir werden, desto schlechter wird die virtuelle Kopie nach unserem

Ableben. Außerdem würde sich der Patient an jedes Detail seines früheren Lebens erinnern können, wenn er im Computer wiederbele­bt wird. Jedoch in Gestalt seines nackten Bewusstsei­ns, also völlig ohne Körper, würde der Mensch verrückt werden. Deshalb müsse man mit der Wiederbele­bung wohl einige Jahrhunder­te warten, bis es gelingt, einen Menschen-ähnlichen Roboter zu fertigen.

„Und was ist mit unserer Seele – kommt die mit?“, will ich von dem Wissenscha­ftler wissen. Das, so der kluge Kopf, werden wir erst erfahren, wenn wir es ausprobier­t haben. Gibt es Freiwillig­e?

Unser Autor ist Blogger und Digitalexp­erte. Er wechselt sich hier mit der Start-up-gründerin Felicia Kufferath ab.

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RICHARD GUTJAHR

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