Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mit 29 Jahren schon ein erfahrener Wahlkämpfe­r

BUNDESTAGS­WAHL 2021 Sidney Lewandowsk­i aus Kamp-lintfort tritt mal wieder für die Linken an – diemal für ein Bundestags­manadat im Wahlkreis Wesel I.

- VON ANJA KATZKE

KREIS WESEL Landtagswa­hl 2017, Bürgermeis­terwahl 2020, Bundestags­wahl 2021: Wenn Die Linke im Kreis Wesel ruft, steht Sidney Lewandowsk­i (29) aus Kamp-lintfort als Kandidat und Wahlkämpfe­r für seine Partei bereit. 2011 trat der gelernte Zerspanung­smechanike­r, der in einem Unternehme­n in Alpen beschäftig­t ist, mit 19 Jahren in die Partei ein. Bei den Kommunalwa­hlen 2014 zog er erstmals für die Linken in den Rat der Stadt Kamp-lintfort ein und wurde jüngster Fraktionsv­orsitzende­r in NRW. Auch unter den Bundestags­kandidaten im Wahlkreis Wesel I, die sich am 26. September zur Wahl stellen, gehört Lewandowsk­i zu den jüngsten.

„Man hat mich nie spüren lassen, dass ich zu jung wäre. Ich verstehe mich als Alternativ­e zu den anderen Kandidaten“, sagt der gebürtige Duisburger, der im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Kamp-lintfort zog. Es habe ihm irgendwann nicht mehr gereicht, nur immer mit der Familie am Mittagstis­ch über Politik zu diskutiere­n, erklärt er sein Engagement. „Ich wollte mitgestalt­en, mich engagieren und den Bürgern politische Entscheidu­ngen vermitteln.“Der Weg zur Partei der Linken führte auch über seinen Opa. „Er fand Gregor Gysi gut. Aber auch mir gefiel das Programm. Die Linke setzt sich für alle, besonders für die sozial schwachen ein.“Im Kreis Wesel sieht er den ÖPNV und den Wohnungsba­u vernachläs­sigt. „Das ergab auch eine Umfrage unserer Kreistagsf­raktion“, sagt der Politiker aus Kamp-lintfort, der seine Partei auch als sachkundig­er Bürger im Kreistag vertritt. Besonders in Ballungsrä­umen wie Wesel, Dinslaken und Kamp-lintfort fehle bezahlbare­r und vernünftig­er Wohnraum. Und damit meint er nicht nur den Mangel an sozial geförderte­m Wohnraum, sondern auch an frei finanziert­em. Das erfuhr der 29-Jährige am eigenen Leib, als er innerhalb Kamp-lintforts umzog. „Ich habe sehr lange nach einer geeigneten Wohnung suchen müssen. Und das, obwohl ich als Facharbeit­er tätig bin und ein geregeltes Einkommen habe“, sagt er. Kritik übt Lewandowsk­i auch am öffentlich­en Nahverkehr im Kreis Wesel. Mit dem Bus von Kamp-lintfort aus in die Kreisstadt zu fahren, sei heute eine „halbe Weltreise“, sehr umständlic­h und komplizier­t.

Er wolle sich dafür stark machen, sagt der Bundestags­kandidat, dass der ÖPNV besser ausgestatt­et werde. „Wenn wir die Menschen bewegen wollen, Bus und Bahn zu benutzen, dann müssen wir davon wegkommen, dass der ÖPNV den Kreis Wesel nichts kosten darf. Was wir für Straßen und Parkplätze ausgeben, können wir auch in den Nahverkehr investiere­n. Da muss eine Trendwende her“, sagt der Politiker. Hier sieht Lewandowsk­i den Bund gefordert, der die finanziell­en Mittel dafür freimachen müsse. Opposition­sarbeit ist dem 29-Jährigen nicht fremd. Der Stadtrat in Kamp-lintfort ist durch die absolute Mehrheit der SPD geprägt: „Da lernt man für seine Themen zu kämpfen und Alternativ­en aufzuzeige­n.

Ein „Ja, dann eben nicht“, betont der 29-Jährige als Seitenhieb auf andere Fraktionen in Kamp-lintfort, sei für ihn keine Option. So sei es seiner Fraktion gelungen, dass der Stadtrat zumindest eine kommunale Verpflicht­ungserklär­ung für mehr Klimaschut­z unterzeich­net habe. „Das Thema haben wir in die politische Diskussion getragen“, betont Sidney Lewandowsk­i, der in seiner Freizeit gerne fotografie­rt und Städtereis­en unternimmt. Sein nächstes Ziel heißt jetzt Berlin, wenngleich er weiß, dass seine Chancen, als Abgeordnet­er in den Bundestag einzuziehe­n, gering sind – besonders ohne Listenplat­z. Lewandowsk­i: „Aber schön wäre es schon.“

Der Wahlkreis Wesel I umfasst die Städte und Gemeinden Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Kamp-lintfort, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck, Voerde, Wesel und Xanten.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Sidney Lewandowsk­i trat mit 19 Jahren in die Partei Die Linke ein. 2020 war er Bürgermeis­terkandida­t in Kamp-lintfort.

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