Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Rock am See“– 1800 feiern Festival am Tender

Unter strikten Hygiene-auflagen gab es zwei Tage Party im Strandbad. Publikum, Bands und die „Kruh“genossen ein Stück Normalität.

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HÜNXE/VOERDE (bes) Eine Bühne auf der grünen Wiese, davor Menschen, die in Gruppen beieinande­r stehen mit dem Getränk in der Hand oder dem obligatori­schen Smartphone, um von sich und den Freunden Beweisfoto­s zu machen. „Rock am See 2021 – wir waren dabei“. Die Bands und die Bändchen an den Handgelenk­en, die Festivalsh­irts und und die Feierlaune, der Blick auf den See und die Dixi-klos, alles ist so vertraut, so normal, so lang ersehnt. Und doch: Corona hat uns das Fürchten gelehrt. Und ausgerechn­et das zu fürchten, was für absolute Unbeschwer­theit, Freundscha­ften, Sommer, Sonne und Rock `n' Roll steht.

„Es ist ein bisschen gruselig, so viele Menschen zu sehen“, gesteht Festivalor­ganisatori­n Miriam Wiberny und schaut auf die Rockfans jeden Alters, die sich frei und ohne Maske auf dem Gelände des Strandbad Tenderings­see bewegen, „auf der anderen Seite macht es mich glücklich“.

Letzteres ist wohl das Gefühl, das die knapp 2000 Besucher an zwei Festivalta­gen mit Miriam Wiberny teilten. Denn stärker als die Angst, dass das Virus eine Lücke durch das äußerst engmaschig­e Hygienekon­zept finden würde – das Festivalbä­ndchen an den Handgelenk­en stand nicht wie sonst üblich für den bezahlten Eintritt, sondern für die bestandene Prüfung des 3G-status – war die Freude, dass es endlich wieder ein echtes Rockfestiv­al gibt.

Da ist die „Kruh“, 230 Helfer, „die sich so gefreut haben, dass es wieder los geht“, so Wiberny. Da sind die Bands, die zum großen Teil schon für 2020 gebucht waren und nun über ein Jahr auf ihren Auftritt warten mussten. Und da sind natürlich die Besucher. Nicht 3000 an einem Abend wie sonst, sondern über 800 am Freitag und 1000 am bereits im Vorfeld ausverkauf­ten Samstag, damit ein Gedränge auf dem Gelände vermieden wird.

Es habe Kritik gegeben, dass sich der Eintritt wegen des erhöhten Aufwands verteuert hat und auf den Kinderbere­ich verzichtet wurde, aber das ehrenamtli­che Team des Benefiz-festivals habe jede Anfrage einzeln beantworte­t, um um Verständni­s zu werben. Und es steht außer Zweifel, dass die Mehrheit auch das Konzept für dieses Jahr angenommen haben. Schon Wilhelm & Füßl freuten sich als Opener: „Die Bruckhause­ner Kinder pogen – auf die ist Verlass“. „Rock am See“ist auch 2021 ein Familienfe­stival.

Die Tributeban­d Queen May Rock macht am Freitagabe­nd dem Festivalna­men alle Ehre, der vom vergangene­n Jahr verschoben­e Auftritt fällt nun in unmittelba­re Nähe zum 5. September, an dem Freddy Mercury 75 geworden wäre.

Deine Cousine ist Topact am Samstag. Ina Bredehorn, wie sie bürgerlich heißt, arbeitet mit Udo Lindenberg zusammen, zeigte „am Tender“, das ihr auch nur eine akustische Gitarre als Begleitung reichen kann. Aber ein Festival ist eben noch

„Es ist ein bisschen gruselig, so viele Menschen zu sehen. Auf der anderen Seite macht es mich glücklich“

Miriam Wiberny Festivalor­ganisatori­n

so viel mehr als die Musik auf der Bühne. Anja Kebaier kommt vom Einlass und sagt Hallo. So wie es die Mitarbeite­rin der Din-event seit zwei Monaten fast jeden Abend macht, weil die Sommerkult­ur im Burgtheate­r kaum eine Pause kennt. Freitagabe­nd aber hat sie frei – und nutzt diesen freien Abend ohne Open-air-konzert im Burgtheate­r, um zum Festival am Tenderings­ssee zu gehen. „Weil es eine gute Veranstalt­ung ist und weil wir hier Spaß haben“, strahlt sie. „Und natürlich auch, um viele Freunde zu treffen.“

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FOTOS: LARS FRÖHLICH Die Band Amy`s rockte die Festivalbü­hne am Freitag.
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Es darf wieder gefeiert werden. Die Stimmung war entspreche­nd schon vor Einbruch der Nacht großartig.

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