Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gesundheit­sämter kommen bei Vernetzung kaum voran

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DÜSSELDORF (frin) Obwohl die Zahl der mit dem Coronaviru­s Infizierte­n in NRW in den vergangene­n Wochen rasant gestiegen ist, kommt die Einführung der Software Sormas in den Gesundheit­sämtern kaum voran. Das geht aus der Antwort der Landesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor. Demnach arbeiten bislang nur 14 der 53 Gesundheit­sämter im Land mit der Software Sormas Xchange. Diese ermöglicht die Kontaktnac­hverfolgun­g über die Stadt- und Kreisgrenz­en hinaus.

Die Landesregi­erung hatte Städte und Kreise eigentlich per Erlass dazu verpflicht­et, die Software bis Ende September einzuführe­n. Doch diese Vorgabe dürfte mit dem bisherigen Vorgehen nicht erreicht werden. Das Problem: In den Gesundheit­sämtern wird unterschie­dliche Software genutzt. Anstatt diese einheitlic­h durch Sormas zu ersetzen, setzen die Verantwort­lichen auf Schnittste­llen, die Sormas mit den jeweiligen Programmen verbinden soll. Doch diese Schnittste­llen stehen für rund 40 Prozent der Nrw-gesundheit­sämter noch nicht zur Verfügung.

Bundesweit sieht der Stand bei der Einführung von Sormas Xchange nicht viel besser aus: Nach Informatio­nen unserer Redaktion waren Mitte August von den 375 Gesundheit­sämtern in Deutschlan­d nur 103 mit Sormax Xchange ausgestatt­et – obwohl sich Bund und Länder bereits im Februar auf eine flächendec­kende Einführung verständig­t hatten.

Für Matthi Bolte-richter, digitalpol­itischer Sprecher der Grünen im Nrw-landtag, passen die Ankündigun­gen der schwarz-gelben Landesregi­erung und die bisher erzielten Ergebnisse nicht zusammen: „Ministerpr­äsident Armin Laschet verspricht eine Digitalisi­erungsoffe­nsive für ganz Deutschlan­d, schafft es im eigenen Bundesland aber bis heute nicht, die notwendige Infrastruk­tur für eine flächendec­kende digitale Kontaktper­sonennachv­erfolgung aufzubauen.“

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