Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Untreue-prozess gegen Vw-personalmanager startet
BRAUNSCHWEIG (dpa) Das Braunschweiger Landgericht beschäftigt sich von diesem Dienstag an mit der jahrelang mutmaßlich überhöhten Bezahlung führender Betriebsräte bei Volkswagen. Angeklagt in dem Strafprozess sind drei ehemalige sowie ein amtierender Personalmanager. Sie sollen nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft überzogene Gehälter für leitende Belegschaftsvertreter abgesegnet haben. Weil den Wolfsburgern durch den Umfang der Zahlungen weniger Gewinn geblieben sei, lautet der Vorwurf auf Untreue zulasten des Automobilherstellers. Dabei geht es auch um Bezüge von Ex-konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh, der im Mai als Personalvorstand zur Vw-nutzfahrzeug-holding Traton wechselte. Ein zusätzliches Ermittlungsverfahren um mögliche Beihilfe zur Untreue ist hier aber vom Hauptstrang getrennt. Auch sind etwaige persönliche Verfehlungen Osterlohs nicht Thema der Verhandlung.
Den Schaden schätzen die Ankläger auf über fünf Millionen Euro. Es geht allerdings nicht allein um die finanziellen Aspekte. Manche Kritiker vermuten, dass mit den Vergütungen an die Mitarbeitervertreter auch Gefolgschaft für potenziell strittige Entscheidungen des Managements „erkauft“werden sollte. Die Verteidiger weisen den Vorwurf zurück, ihre Mandanten hätten fünf mächtigen Betriebsräten, darunter Osterloh, zwischen Mai 2011 und Mai 2016 allzu großzügige Entgelte und Boni überweisen lassen.