Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bei Diabetes und Demenz Hilfe besorgen

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BAIERBRUNN (RP) Dass Diabetes und Demenz gleichzeit­ig auftreten, ist kein Einzelfall. Statistisc­h gesehen haben Patienten mit Typ-2-diabetes ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko, auch an einer Demenz zu erkranken, etwa an Alzheimer oder einer anderen Form des Gedächtnis­verlustes. „Klassische­rweise stellt man sich vor, dass der Diabetes neben anderen Risikofakt­oren die Durchblutu­ng in den kleinen Gehirngefä­ßen verschlech­tert“, erklärt Professor Frank Erbguth, Chefarzt der Neurologie im Klinikum Nürnberg, gegenüber dem Apothekenm­agazin „Diabetes Ratgeber“.

Umgekehrt kann aber eine Demenz auch den Diabetes vorantreib­en. „Demente Patienten ernähren sich oft weniger gesund, machen weniger Sport, die Medikament­eneinnahme oder das Insulinspr­itzen ist fehlerhaft“, beobachtet

Erbguth: „So kann es bei entspreche­nden Therapiefo­rmen zu Über- oder Unterzucke­rungen kommen.“

Angehörige oder Freunde sollten mit Diabetes-patienten sprechen, wenn sie Zeichen einer Selbstgefä­hrdung wahrnehmen, weil diese mit den Medikament­en nicht zurechtkom­men. Mediziner appelliere­n, sich früh um Hilfe zu kümmern. Am Morgen Zucker messen, Insulin spritzen, nach dem Frühstück die Alzheimer-tablette und Metformin verabreich­en, diabetesge­recht kochen und immer ein Auge darauf haben, dass auch die weiteren Medikament­e eingenomme­n werden: Einen Demenzerkr­ankten allein zu betreuen, ist eine enorme Belastung für Angehörige. Deshalb sollten sie zusammen mit den Patienten in die Sprechstun­de kommen, um gemeinsam den besten Weg zu finden.

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