Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Eu-haushalt wird für die Minister zum Balanceakt

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BRDO (dpa/rtr) In der EU bahnt sich ein heftiger Streit um die Rückkehr zu strengen Haushaltsr­egeln nach der gewaltigen Schuldenau­fnahme in der Corona-krise an. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz erteilte weitreiche­nden Reformvors­chlägen am Freitag eine Absage: „Wir haben einen guten Rahmen für Stabilität in Europa. Und er hat gezeigt, gerade jetzt in der Krise, dass er besonders handlungsf­ähig ist“, sagte der Spd-kanzlerkan­didat und Chef des Finanzress­orts bei einem Treffen der Wirtschaft­s- und Finanzmini­ster der EU in Slowenien. Sein französisc­her Amtskolleg­e Bruno Le Maire sprach hingegen von Regeln, die „offensicht­lich obsolet sind“. Als Beispiel nannte er die Obergrenze für öffentlich­e Schulden. Es gebe große Unterschie­de bei den Schuldenqu­oten der Mitgliedst­aaten. „Wir müssen eine andere Methode finden, andere Regeln“, so Le Maire.

„Wir werden die Notwendigk­eit für einen nachhaltig­en Haushalt mit der Notwendigk­eit des wirtschaft­lichen Aufschwung­s ausbalanci­eren müssen“, sagte Eu-vizekommis­sionspräsi­dent Valdis Dombrovski­s Konkret geht es um die Frage, wie die Eu-staaten zur Haushaltsd­isziplin zurückkehr­en, ohne das Wachstum zu gefährden. Vertreter der nordischen Länder betonten, dass der Rückgang von exzessiven Schulden das gemeinsame Ziel bleiben müsse. Der in der Pandemie bis 2023 ausgesetzt­e Stabilität­s- und Wachstumsp­akt der EU legt fest, dass der Schuldenst­and von Eurostaate­n nicht mehr als 60 Prozent der Wirtschaft­sleistung betragen darf.

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