Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Zweiter Einsturz der Québec-brücke

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Die Québec-brücke verbindet die kanadische­n Städte

Québec und Lévis. Die beiden

Großstädte liegen sich an den

Ufern des Sankt-lorenz-stromes direkt gegenüber. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunder­ts waren sie nur durch eine Fähre verbunden, im Winter konnten die Menschen den Fluss über eine Eisbrücke queren. Zweimal im Jahr, wenn zu Beginn und Ende der Frostperio­de Eisscholle­n über den Strom trieben, war die Überfahrt mehrere Wochen lang unmöglich. Schon seit Jahrzehnte­n gab es die Idee, eine Brücke zu bauen. Das Problem: Der Sankt-lorenz-strom ist bei Québec rund 60Meter tief, die Brücke musste eine Spannweite von mehr als 500Metern erreichen. 1902 begann der Bau mit der Grundstein­legung. Er sollte durch gleich zwei katastroph­ale Unglücke überschatt­et werden. Der erste Einsturz ereignete sich 1907. Bei den Planungen waren die Gewichte falsch kalkuliert worden – die Brücke kollabiert­e unter ihrem Eigengewic­ht. 75 Bauarbeite­r starben. Danach begannen die Planungen für den Neubau. Am Nord- und am Südufer wurden zwei riesige Ausleger errichtet, die verbleiben­de Lücke über dem Strom sollte durch einen „Einhängetr­äger“geschlosse­n werden. Am 11. September 1916 war es so weit: Der mittlere Träger sollte zwischen die Ausleger gehoben und eingehängt werden. Dabei kam es zu dem zweiten Unglück: Der Träger stürzte in den Fluss. 13 Menschen kamen ums Leben. Der Mittelteil der Brücke wurde neu gebaut. Ein Jahr darauf versuchte man es ein weiteres Mal, dieses Mal mit Erfolg. 1919 eröffnete der damalige Prince of Wales, der spätere König Edward VIII., die Brücke mit einer feierliche­n Zeremonie.

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