Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kiloweise Lesestoff

Die Landfrauen Brünen sind wieder in Aktion. Bananenkis­ten voll mit Büchern werden am 3. Oktober beim Büchermark­t angeboten.

- VON THOMAS HESSE

BRÜNEN Am Mittwoch, 3. Oktober, dem Tag der Einheit, ist es wieder soweit: In Brünen findet von 10 bis 18 Uhr der Büchermark­t der Landfrauen statt. Die Aktion, die im Jahre 2007 startete und eine gewisse Tradition besitzt, ist mittlerwei­le über die Grenzen Hamminkeln­s bekannt. Sie findet eigentlich alle zwei Jahre statt. Jetzt wird der Büchermark­t nach einer unfreiwill­igen Coronapaus­e im vergangene­n Jahr zum neunten Mal organisier­t.

Diesmal wird der Schießstan­d beziehungs­weise die Mehrzweckh­alle des KKS Brünen an der Bergstraße 37 b neben dem Sportplatz Ziel der Lesefreund­e sein. Hinweissch­ilder und Transparen­te im ganzen Dorf führen an den neuen Ort der Bücher. Es gibt wieder eine große, gut sortierte Auswahl. Das Angebot reicht von A wie Antiquaria­t bis Z wie Zoologie. Die Bücher sind in Sachkatego­rien eingeteilt, die erhofften Besucherst­röme werden im Rundlauf an den Ständen vorbei organisier­t. Die Landfrauen sind bekannt für gute Sortierung nach Themen und Genres sowie gute Qualität, was die Kunden zu schätzen wissen.

Das Besondere ist, dass nicht nach Stück bezahlt wird, sondern nach dem bewährten Prinzip Gewicht. Für drei Euro gibt es ein Kilogramm Lesestoff. Deshalb denken die Organisato­rinnen und Aktiven rund um die Vorsitzend­e Anja Neuenhoff-eimers, das sind außerdem Regina Bosmann, Wilma Nuyken und Anneliese Hecheltjen, in gewichtsmä­ßigen Größenordn­ungen. Der Wunsch sei, eineinhalb Tonnen Lesestoff an meist Leserinnen, aber auch an viele Leser zu bringen.

Bei zuletzt 500 Besuchern ist das machbar, wenn jeder drei Kilogramm Bücher abschleppt. Anja Neuenhoff-eimers stemmt, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einem Team von über 20 Landfrauen die Sortierung und den Aufbau. Anneliese Hecheltjen hat auf ihrem Bauernhof an der Venninghau­ser Straße 6 den Raum, den man braucht, um die gespendete­n Bücher zwischenzu­lagern und verkaufsge­recht abzupacken. Zig Bananenkis­ten, nach wie vor die adäquate Kartongröß­e für große und kleine Bücher, stehen bereit. Stöbern, das wissen die Organisato­rinnen, ist die größte Freude der Kunden.

„Unser Prinzip hat sich bewährt.

Besondere Funde sind möglich, es sind schon tolle Sachen dabei“, erzählt Anneliese Hecheltjen. Man wundere sich manchmal, welch gute Bücher und Bildbände die Leute abgeben. Sie habe beim Einsortier­en schon Zeugnisse und Dokumente zwischen den Buchseiten gefunden. Wird überhaupt noch viel gelesen? Und was mögen die Besucher des Büchermark­tes? Vom einst prognostiz­ierten Ende des Buches ist nichts zu spüren. Besonders gut laufen Romane und Thriller, auch die Heimatlite­ratur und -krimis mit Themen rund um Wesel und Umgebung geht immer gut. Kinderbüch­er sind gefragt, Grillbüche­r sind Renner, gute Kochbücher kehren zurück, nicht alle setzen mehr auf Chefkoch.de und andere Onliner. Nur Massenware wie alte Lexika, Reader's Digest-ausgaben und ehemals erfolgreic­he Buch

clubausgab­en oder Konsalik-thriller bleiben liegen und sind bei der Zweitverwe­rtung nicht gerne gesehen. Qualität und vernünftig­er Zustand zählen beim Brüner Büchermark­t. Der Wandel des Geschmacks, von dem man nie weiß, wohin er gerade führt, begleitet den Markt von Anfang an. Das macht das Stöbern so spannend. Hier bekommen Bücher eine zweite und dritte Chance. Allein das ist schon gut.

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FOTO: HESSE Organisier­en den Büchermakr­t (v. l.): Regina Bosmann, Anneliese Hecheltjen, Wilma Nuyken und Anja NeuenhoffE­imers.

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