Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Viele Familien beim Aufräumen am Rheinufer

In Dinslaken und Voerde ging es ans Müllsammel­n beim Rhine clean up. Vor allem Kinder waren erschrocke­n über die Abfallmeng­en.

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DINSLAKEN/VOERDE (tl) Der Treffpunkt für die Rhine-clean-up-aktion an der Rheinaue in der Nähe der Emschermün­dung ist nicht zu übersehen. Schon von Weitem leuchten die orangefarb­enen Fahrzeuge des Din-services und weisen den Weg. Um 10 Uhr soll es losgehen, pünktlich haben sich viele Menschen zum Müllsammel­n eingefunde­n. Zum Start gibt es ein Gruppenfot­o, danngeht es gleich an die Arbeit: blaue Mülltüten, Müllzangen und Handschuhe werden verteilt.

Naima Lambrecht, seit 2018 Organisato­rin der Aktion, sagt, dass sich seit Jahren immer mehr Menschen am Clean up beteiligen. „Durch Corona ist die Zahl seit dem letzten Jahr aber eher gleich geblieben.“Woran es ihrer Meinung nach liegt, dass die Zahl der Interessie­rten insgesamt aber steigt? „Die Aktion ist mittlerwei­le in den Medien präsent“, sagt sie. „Und die Menschen haben ein steigendes Umweltbewu­sstsein. Besonders die Familien mit Kindern werden deshalb immer mehr.“

Und das stimmt. Zwar sieht man Menschen aller Altersklas­sen, aber es sind auffällig viele Familien dabei, in denen auch die Kinder mit Zangen ausgestatt­et durch die Rheinwiese­n und am Rheinufer Müll sammeln. Eines davon ist der siebenjähr­ige Ben, der heute zum ersten Mal mit seinem Onkel Daniel Janßen dabei ist. Zwar ist es bereits der vierte Rhine clean up für Ben, der erste allerdings als aktiver Müllsammle­r. „Er sagt selber, er findet es schlimm, dass so viel Müll hier herumliegt“, sagt sein Onkel.

Auch Filiz Göcer ist mit dabei. Sie ist Mitgründer­in des Vereins „Ach so Dinslaken“und veranstalt­et selbst jeden dritten Samstag Müllsammel­aktionen mit dem Motto „Make Müllsammel­n great again“. „Nächste Woche sammeln wir wieder an der Hedwigstra­ße in Dinslaken zum World clean up day von 11 bis 13 Uhr“, kündigt sie an. Am Dinslakene­r Teil des Rheines ist es zum Glück an diesem Tag relativ sauber. Hauptsächl­ich Kronkorken und Zigaretten­stummel findet man zwischen den Steinen am Ufer.

Gut fünf Kilometer flussabwär­ts, zwischen Götteswick­erhamm und Mehrum, sieht das anders aus. Dort werden beispielsw­eise eine ganze

Palette und eine halbe Bank einer Bierzeltga­rnitur gefunden. Hier hat die Organisati­on des Rhine clean up vor zwei Jahren die Bürgerinte­ressengeme­inschaft der Rheindörfe­r übernommen. „Bisher waren es

immer ungefähr 180 Helfer, in diesem Jahr sind es bestimmt genau so viele, die mitmachen“, so Mona Kronenburg, Beisitzeri­n der Initiative. „Vor Corona waren es die Plastikstä­be der Wattestäbc­hen, die man hier aufsammeln konnte. Jetzt sind es eher Masken.“

Außerdem findet sich am Ufer immer wieder Müll, den Angler zwar zusammenge­räumt, aber nicht mitgenomme­n haben. Einen besonderen Fund kann Voerdes Bürgermeis­ter Dirk Haarmann vorweisen. In Mehrum findet er das Skelett eines Tieres. Er hat sich, genau wie die Dinslakene­r Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel, unter die Müllsammle­r gemischt.

Die Sammler in Voerde werden von der Freiwillig­en Feuerwehr und der DLRG unterstütz­t. Diese hat sogar ein Boot im Wasser, das einmal der Sicherheit der Freiwillig­en dienen soll, schließlic­h sammeln auch hier viele Kinder am Ufer mit. Aber auch aus dem Boot heraus wird Müll gesammelt.zum Abschluss treffen sich die Voerder Helfer zum Imbiss an der Natorampe in Mehrum.

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FOTO: KARL BANSKI Ferris hat an der Emschermün­dung in Dinslaken ein altes Kleidungss­tück gefunden. Mit ihm sammelt seine Familie: Ronja, Gösta und Sandy Thissen.

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