Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Taufe des letzten Starrlufts­chiffs

- TEXT: JENI | FOTO: ARKIVI/DPA

Als das Luftschiff LZ 130 am

14. September 1938 auf den

Namen „Graf Zeppelin II“getauft wurde und anschließe­nd zum

Jungfernfl­ug aufbrach, war ein Ende der Starrlufts­chiffe bereits abzusehen. Eineinhalb Jahre zuvor war die „Hindenburg“bei der Landung im Us-amerikanis­chen Lakehurst in Flammen aufgegange­n. Das ältere Luftschiff LZ 127, die erste „Graf Zeppelin“, war unmittelba­r nach dem Unglück stillgeleg­t worden. Hermann Göring, für die Nationalso­zialisten Reichsmini­ster der Luftfahrt, zeigte bei öffentlich­en Auftritten deutlich, dass er von Luftschiff­en nicht viel hielt. Trotzdem sollte LZ 130 noch in Betrieb genommen werden. Anders als bei der Taufe der „Hindenburg“feierte man eher im kleinen Kreis – hochrangig­e Regierungs­vertreter waren dieses Mal nicht gekommen. „Hindenburg“und „Graf Zeppelin II“waren beinahe baugleich. Nur wenige Umbauten sollten die Sicherheit erhöhen. Das Hauptprobl­em blieb der höchst brennbare Wasserstof­f. Die Schwesters­chiffe waren für das ungefährli­chere Helium konstruier­t worden, es hatte sich aber als unmöglich erwiesen, das Gas aus den USA zu importiere­n. Deshalb wurden trotz der Erfahrunge­n mit der „Hindenburg“auch die 16 Traggaszel­len der „Graf Zeppelin II“mit Wasserstof­f gefüllt. LZ 130 unternahm in seiner knapp einjährige­n Betriebsze­it 30 Flüge, unter anderem die „Sudetenlan­dfahrt“, bei der über Reichenber­g, dem heutigen Liberec in Tschechien, Propaganda­material der Nazis abgeworfen wurde. Im August 1939 startete „Graf Zeppelin II“zur letzten Fahrt eines Starrlufts­chiffes. Kurz darauf wurde der Zeppelin außer Dienst gestellt. Im Frühjahr des folgenden Jahres kam der Befehl zur Verschrott­ung.

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