Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das neue Jahr am Herbstanfa­ng begrüßen

Menschen jüdischen Glaubens feierten Anfang September das Neujahrsfe­st der Juden. Im Gegensatz zu Silvester sind diese Feiertage vor allem ruhig und besinnlich.

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Frohes neues Jahr! Das haben sich viele Jüdinnen und Juden am Anfang dieses Monats gewünscht. Denn sie feiern das jüdische Neujahrsfe­st Rosch Haschana. Das Fest fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum im Herbst.

Rosch Haschana ist nach jüdischem Brauchtum der Tag, an dem die Erschaffun­g der Welt abgeschlos­sen war. Auf ihn folgt die Schöpfung von Adam und Eva, also der Geburtstag der Menschheit. Der jüdische Kalender hat zwölf Monate mit jeweils 29 oder 30 Tagen. Sein Ende ist im September. Der Kalender richtet sich nicht nach der Sonne, wie etwa der gregoriani­sche Kalender, der in Deutschlan­d gilt, sondern nach der Zeitspanne, in der der Mond um die Erde wandert. Die Zählung der Jahre richtet sich nach der Schöpfung der Welt im Judentum. Die war nach dem jüdischen Glauben im Jahr 3761 vor Christi Geburt abgeschlos­sen. Deshalb starten die Juden nach diesem Rosch Haschana nicht etwa ins Jahr 2022, sondern in das Jahr 5782.

Ihr Neujahrsfe­st feiern Juden zwei Tage lang. Es sind ernste und besinnlich­e Tage ohne Böller und Raketen. Der Tag soll ihnen helfen, nachzudenk­en und im nächsten Jahr gut zu handeln. Wenn man mit jemandem zerstritte­n ist, soll man sich versöhnen. In vielen jüdischen Familien gibt es ein Festtagsma­hl mit besonderen Speisen.

Am Tisch spricht man Segenssprü­che und isst zum Beispiel Apfelstück­e, die vorher in Honig getaucht wurden. Das Obst ist ein Zeichen dafür, dass das neue Jahr gut und süß werden möge. Im Gottesdien­st wird feierlich der Schofar geblasen. Das ist ein Instrument, das oft aus dem Horn eines Widders oder einer Antilope gemacht ist. Der Klang soll die Menschen an ihre Pflichten erinnern.

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FOTO: DPA Ein Rabbi bläst auf dem Schofar-horn.
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