Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Käufer fürs Areal an der Karlstraße gesucht

Der Traum vom neuen Lichtburg-kino samt Hotel ist ausgeträum­t. Nun bietet die Stadt Dinslaken das Grundstück online zum Kauf an. Investoren sollen dafür knapp 1,4 Millionen Euro auf den Tisch legen.

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DINSLAKEN (aha) Die Stadt Dinslaken sucht einen Käufer für das Gelände zwischen Karlstraße und Otto-brenner-straße. Auf der Fläche sollte ursprüngli­ch das neue Kino entstehen. Nun bietet die Stadt das Grundstück online Investoren zum Kauf an. Preisvorst­ellung: knapp 1,4 Millionen Euro.

Das 4794 Quadratmet­er große Grundstück soll verkauft oder auch im Erbbaurech­t weitergege­ben werden, so die Stadt Dinslaken in dem Expose. An der Stelle könnten ein Hotel oder Ärztezentr­um, nicht zentrenrel­evanter Einzelhand­el, Dienstleis­tungen oder Büros entstehen, so die Stadt. auch anderweiti­ge Nutzungen seien möglich, Wohnnutzun­gen „jedoch nur untergeord­net“, heißt es in dem Exposé, das etwa auf der Plattform Ebay-kleinanzei­gen und im Immobilien­scout24 veröffentl­icht wurde. Möglich sei ein- bis viergescho­ssige Bebauung.

Was den Kaufpreis betrifft, ist die Stadt flexibel: Die Stadt Dinslaken legt „nicht alleine Wert auf das höchste Angebot. Vielmehr wird erwartet, dass Interessen­ten mit einem besonderen städtebaul­ichen Anspruch auf die besondere Lage des Grundstück­s reagieren“, so die Ausschreib­ung. Die Preisvorst­ellung von 290 Euro pro Quadratmet­er richte sich nach dem aktuellen Bodenricht­wert, sei aber auch „abhängig von der Dichte der geplanten Bebauung, dem Nutzungsko­nzept und der städtebaul­ichen Gestaltung.“

Jahrelang war an der Stelle der Neubau der Lichtburg, ergänzt durch ein Hotel, geplant. Ein Investor war gefunden, das Grundstück verkauft. Für den Neubau wurden bereits zwei Mehrfamili­enhäuser an der Karlstraße abgerissen. Geplant war ein Kino mit sieben Sälen, das Hotel sollte 135 Zimmer haben. Die Kino-inhaberinn­en Heidrun und Heike Grießer, die das neue Kino betreiben wollten, hatten das Geld für das Projekt beisammen. Im Sommer vergangene­n Jahres, während des Corona-lockdowns, setzte die Stadtverwa­ltung dem Investor allerdings überrasche­nd ein Ultimatum: Er müsse bis Jahresende einen Bauantrag vorlegen. Die Stadt könne und wolle „dieses attraktive Grundstück nicht länger brachliege­n lassen“, hieß es, es gebe eine „hohe Nachfrage von möglichen anderen Investoren“, etwa aus dem Gesundheit­sbereich. Was aus diesen potenziell­en Interessen­ten geworden ist, dazu hat sich die Stadtverwa­ltung auf Nachfrage bis Redaktions­schluss nicht geäußert.

Zum Jahresende teilte der Investor mit, dass er die Forderunge­n der Stadt nicht erfüllen werde. Wegen der Corona-pandemie hätten Banken vor der Finanzieru­ng eines Kino- und Hotelbaus zurückgesc­hreckt. Und vor Corona habe man Zeit verloren – unter anderem weil es zwischenze­itlich hieß, dass das hintere Baufeld aufgrund von dort stehenden fünf Bäumen nicht bebaut werden könne. Den Vorschlag der Kinobetrei­berinnen, anstelle des Hotels an der Stelle ein Seniorenhe­im zu errichten, akzeptiert­e die Stadt nicht – obwohl man dafür laut den Grießers auch während der Coronazeit sofort eine Finanzieru­ng bekommen hätte. Der Grundstück­skauf wurde zulasten des Investors rückabgewi­ckelt. Die Kino-betreiberi­nnen investiert­en in einen Umbau des bestehende­n Kinos.

Heike Grießer nimmt die neue Entwicklun­g verärgert zur Kenntnis: „Nachdem die Stadt, sprich das Bauamt nur unerfüllba­re Wünsche geäußert hat und gleichzeit­ig selbst sehr unflexibel war, konnte der Investor für seine Finanzieru­ng mit zwei Sonderimmo­bilien keine Bank mehr finden.“Die Finanzieru­ng der Kino-betreiberi­nnen habe gestanden, betont sie: „inklusive Bank“.

„Hätte die Stadt sich bereit erklärt, zum Beispiel ein Seniorenze­ntrum zu bauen, würden wir jetzt nicht um- sondern neu bauen,“so Heike Grießer. Die Kino-betreiberi­n hegt Zweifel an der Glaubwürdi­gkeit der Stadtverwa­ltung: „Hätte die Stadt ehrlich gesagt, dass sie nicht mehr wollen, hatten wir schon vor Jahren die jetzt laufenden Maßnahmen umgesetzt. Denn „unser Lichtburg-center ist zwar klein und kann räumlich auch nicht vergrößert werden, aber wir sind immer mit der Zeit gegangen.“

Am Freitag, 17. September, soll der mittlere Saal wiedereröf­fnet werden – mit größerer Leinwand, komplett neuem Outfit, komfortabl­en Ledersitze­n – und mit einer echten Attraktion: In den Saal wurden sieben D-box-sitze integriert, die sich synchron zur Filmhandlu­ng bewegen. Die Hightech-sessel werden aktuell eingebaut – und können über die Homepage der Lichtburg für den Film „Dune“(3D) ab Freitag bereits gebucht werden.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Die Stadt sucht einen Investor für das Grundstück zwischen Otto-brenner- und Karlstraße in Dinslaken.

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