Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD fordert Gesetz zur Ganztagsbe­treuung in NRW bis Mai

Die Weichen müssten jetzt gestellt werden, damit 2026 genug Personal und Räume zur Verfügung stünden. Schulminis­terin lädt zu Rundem Tisch.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die Spd-opposition im Düsseldorf­er Landtag hat die Cdu-/fdp-landesregi­erung aufgeforde­rt, noch vor Ende der Wahlperiod­e im Mai ein Landesgese­tz zum Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung auf den Weg zu bringen. „Wir haben eine Menge zu tun“, sagte die Spd-abgeordnet­e Eva-maria Vogt-küppers am Dienstag in Düsseldorf. Jetzt müssten die Weichen dafür gestellt werden, dass aus dem Betreuungs­auftrag auch ein Bildungsau­ftrag werde.

Bis zum Jahr 2026 sei die Zeit nicht mehr lang, so Vogt-küppers. „Kinder, die jetzt geboren werden, kommen dann in die Schule“, mahnte auch Spd-fraktionsk­ollege Jochen Ott. Es dürfe keinen „Billig-ganztag“geben.

Bund und Länder hatten sich in der vergangene­n Woche in letzter Minute im Vermittlun­gsausschus­s darauf geeinigt, dass Kinder, die im Sommer 2026 eingeschul­t werden, einen Rechtsansp­ruch auf einen freiwillig­en Ganztagspl­atz in der Grundschul­e haben. Die Umsetzung obliegt jetzt den Bundesländ­ern und den Kommunen. Nrw-bildungsmi­nisterin Yvonne Gebauer (FDP) will alle Akteure an einen Runden Tisch holen, um auszuloten, welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden müssen, um den Rechtsansp­ruch erfüllen zu können.

Die SPD sieht dringenden Handlungsb­edarf auf drei Gebieten: ausreichen­d Personal und Räume zur Verfügung zu stellen sowie verbindlic­he Qualitätss­tandards zu sichern. Das Ganztagsan­gebot komme bisher in manchen Kommunen einer bloßen Aufbewahru­ng gleich, in anderen wiederum gebe es zahlreiche anspruchsv­olle Bildungs- und Freizeitan­gebote.

Vogt-küppers zufolge fehlen aber hunderte Ausbildung­splätze für Erzieher, die dann später in der Übermittag­sbetreuung eingesetzt werden könnten. Auch gebe es zu wenige Fachlehrer in der ErzieherAu­sbildung. Es sei sinnvoll, dass die Schulminis­terin das Alltagshel­ferprogram­m ausweite. Hilfskräft­e entlasten dabei das qualifizie­rte Personal von Alltagsarb­eiten wie Essen austeilen. Gleichzeit­ig fordert die SPD Gebührenfr­eiheit für den offenen Ganztag.

Anders als in den Schulen hatte Nrw-familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) das Alltagshel­ferprogram­m für die Kitas gestoppt. Ziel war es dabei, möglichst viele dieser Hilfskräft­e fortbilden zu können. Von den etwa 5000 Kita-helfern hätten jedoch nur gut 400 eine Ausbildung zum Kinderpfle­ger begonnen, kritisiert­e die SPD. „Die Landesregi­erung hat es versäumt, hier passende Anschlussm­öglichkeit­en zu schaffen – beispielsw­eise durch den Ausbau der praxisinte­grierten Ausbildung an den Berufskoll­egs“, so der familienpo­litische Sprecher Dennis Maelzer. 90 Prozent der dringend benötigten Kräfte gingen damit den Kitas verloren.

Parteikoll­ege Ott monierte zudem, dass die Landesregi­erung noch nicht sagen könne, wie viele Lehrkräfte an den Schulen im neuen Schuljahr fehlen. Eine Anfrage seiner Fraktion im März habe ergeben, dass in NRW rund 165.000 Stellen nicht besetzt seien, insbesonde­re an Grund- und Förderschu­len.

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