Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Aok-studie: Pflegekräfte gehen öfter krank zur Arbeit
BERLIN (dpa/kna) Führungskräfte aus dem Pflegebereich sind laut einer Krankenkassenstudie in der Pandemie noch häufiger krank zur Arbeit gegangen als vorher. Diese ohnehin vorhandene Tendenz habe sich der Befragung von mehr als 500 Führungskräften zufolge noch verstärkt, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgelegten Fehlzeiten-report der AOK. Demnach sind auch die ohnehin schon starken Belastungen in der Altenpflege noch weiter gestiegen. „Der Hauptbelastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen, insbesondere bei Menschen mit demenzieller Erkrankung“, sagte die Autorin dieses Teils des Reports, Kira Isabel Hower. Die Einhaltung von Hygienevorschriften, die Durchführung von Corona-tests und die Bewältigung von Personalausfällen seien zusätzliche Belastungsfaktoren gewesen. Die Befragten berichteten auch davon, dass sich ihr persönlicher Gesundheitszustand in der Pandemie – insbesondere in psychischer Hinsicht – verschlechtert habe.
Dennoch halten mehr als vier von fünf Erwerbstätigen in Deutschland laut der Studie ihr Unternehmen bei der Corona-krisenbewältigung für gut aufgestellt. Rund 74 Prozent stimmten zudem dem Satz zu: „In meinem Unternehmen wurden wichtige Entscheidungen notfalls auch sehr schnell getroffen.“Fast 78 Prozent der Beschäftigten sagen, dass ihr Unternehmen hinter den Mitarbeitern steht.
Positiv fällt auch die Einschätzung der individuellen Widerstandsfähigkeit aus. So beschrieben sich die Erwerbstätigen trotz der Arbeit im Lockdown überwiegend als optimistisch. „Offenbar hat die Erfahrung, dass das eigene Unternehmen die Krise bewältigt hat, das arbeitsbezogene Selbstvertrauen der Erwerbstätigen gestärkt“, sagte der Vize-chef des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Helmut Schröder.