Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Klagen über Unkraut und Schädlinge
Bürger beschweren sich sowohl über den Zustand der Grünfläche bei der Polizei an der Schillstraße als auch über das Areal des jüdischen Friedhofes an der Straße Am Ostglacis. Die Verantwortlichen wollen sich nun darum kümmern.
WESEL Immer wieder wenden sich verärgerte Bürger an unsere Redaktion. Sie weisen auf Unkraut auf Verkehrsinseln und an Straßenrändern sowie auf Disteln in öffentlichen Blumenbeeten hin. Beim städtischen Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) heißt es dann stets, Regen und Wärme hätten das Unkraut sprießen lassen. Und: Mit dem vorhandenen Personal könne man diese Mammutaufgabe nicht bewältigen. Nicht selten ist der ASG aber gar nicht zuständig. Zum Beispiel auf der Grünfläche rund um die Polizei an der Schillstraße.
Dass die Behörde das Umfeld der Immobilie derart verwahrlosen lässt, kann ein Leser überhaupt nicht verstehen. „Was macht das für einen Eindruck, wenn Ortsfremde nach Wesel fahren und gerade bei der Polizei das Unkraut so wuchert?“, fragt er. Der Senior ist davon überzeugt, dass dort während der gesamten Pandemie nichts getan wurde. Was ihn außerdem ärgert, sind „Ratten oder Mäuse, die man dort bei Einbruch der Dunkelheit gelegentlich rumlaufen sieht.“
Fassungslos ist auch ein weiterer Leser, der auf einen Missstand an der kaum befahrenen Straße Am Ostglacis hinweist. Auf dem jüdischen Friedhof wachsen die Brennnesseln am verschlossenen Tor mehr als einen Meter hoch. Das Areal bietet einen völlig verwahrlosten Eindruck.„man muss sich ja für die Stadt Wesel schämen, dass sie so etwas zulässt“, sagt der Weseler. Er beklagt außerdem, dass die am Eingang des Friedhofs im November 2020 gestohlene Gedenktafel zur Erinnerung an die in den Jahren von 1933 bis 1945 verfolgten, vertriebenen und ermordeten Weseler jüdischen Glaubens noch immer nicht durch eine Neue ersetzt wurde. „Dabei hatte die Bürgermeisterin das ja mal versprochen“, erinnert er sich.
Doch nicht die Stadt Wesel oder der ASG sind für den jüdischen Friedhof Am Ostglacis zuständig, sondern die Jüdische Gemeinde Duisburg-mülheim/ruhr-oberhausen. Deren Geschäftsführer Alexander Drehmann erklärt auf Anfrage, dass man „einmal im Jahr viel Geld für eine vernünftige Pflege in die Hand nimmt“. Und dieser Zeitpunkt sei jetzt. Innerhalb der nächsten beiden Wochen werde eine private Gartenbaufirma Grabsteine und Bäume auf ihre Verkehrssicherheit hin überprüfen und die nötigen Rasenpflegearbeiten durchführen. Der Auftrag sei bereits erteilt.
Zum Thema Bronzeplatte erklärt die Stadt auf Anfrage, dass die neue Tafel einen anderen Text erhalten soll, der allerdings noch mit der zuständigen Gemeinde in Duisburg abgestimmt werden müsse. Bislang wartet man noch vergeblich auf eine Reaktion. Sobald aber die nötigen Abstimmungsgespräche geführt worden sind, soll der Auftrag an eine Gießerei vergeben werden.
Zurück zur Schillstraße. Auch dort soll in nächster Zeit etwas passieren, kündigt ein Sprecher der Polizei an. „Wir sind dankbar für den Hinweis und werden uns kümmern“, betont er. Generell begrüße man es, wenn sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anliegen direkt an die Polizei wenden würden.