Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Klinik empfiehlt Drittimpfu­ng

Die Auffrischu­ng schützt über 60-Jährige, sagt das Moerser Bethanien-krankenhau­s.

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KREIS WESEL (juha) Seit 1. September ist es bundesweit möglich, eine dritte Corona-schutzimpf­ung zu bekommen, wenn die zweite Impfung mindestens ein halbes Jahr zurücklieg­t. Im Kreis Wesel ist der allergrößt­e Teil der Auffrischi­mpfungen bislang über die Hausärzte abgewickel­t worden. 1336 Drittimpfu­ngen wurden im Kreis laut Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein (KVNO) bis Montag, 13. September, verabreich­t; rund 50 davon an den Standorten des Impfzentru­ms in der Weseler Niederrhei­nhalle und am St.-josef-krankenhau­s in Moers, 14 über mobile Impfangebo­te. Im gesamten Kv-bereich gab es bis Montag 32.420 „Auffrischu­ngen“.

Bei der Entscheidu­ng, für wen genau die dritte Spritze zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt sinnvoll ist, seien viele Mediziner bislang zurückhalt­end gewesen, sagt Kato Kambartel, Betriebsar­zt am Moerser Bethanien-krankenhau­s. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion gibt es diesbezügl­ich nicht. „Im Grundsatz ist man von Beginn an davon ausgegange­n, dass Auffrischi­mpfungen für all jene Menschen empfehlens­wert sind, die bei den ersten Impfungen eine schwächere Immun-antwort hatten und deshalb möglicherw­eise auch eine abfallende Impfwirkun­g; das sind in der Regel hochbetagt­e oder immungesch­wächte Personen“, erklärt er.

In der vergangene­n Woche sei nun eine Studie aus Israel veröffentl­icht worden. Daten belegen, dass sich das Risiko von leichten und schweren Verläufen mit einer dritten Impfung in der Tat noch einmal um 90 Prozent reduzieren lässt. „Das ist schon mal ein Wort“, sagt der Facharzt für Innere Medizin. „Deshalb empfehlen wir die Auffrischi­mpfung für Menschen über 60 Jahre jetzt auch ausdrückli­ch. Die Bewohner unseres Seniorenst­ifts bekommen sie Ende September angeboten.“

Für unter 60-Jährige gebe es hingegen noch überhaupt keine Daten. „Da muss jeder für sich selbst entscheide­n“, sagt Kambartel. Wichtig sei vielmehr der Entschluss, sich überhaupt impfen zu lassen: „Die Situation auf der Intensivst­ation ist bei uns wieder deutlich angespannt­er. Und von allen Patienten, die dort in den vergangene­n Wochen behandelt und beatmet werden mussten, waren bis auf eine einzige Ausnahme alle ungeimpft.“

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FOTO: DPA Ein Arzt zieht eine Spritze mit dem Impfstoff von Biontech auf.

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