Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wasserbüff­elfleisch to go

Die Ginderiche­r Landwirtin Beate Döring verkauft an einem Automaten Fleischspe­zialitäten der am Niederrhei­n seltenen Wildtiere. Von der artgerecht­en Haltung können sich die Kunden auf den Wiesen in der Nähe überzeugen.

- VON RANDOLF VASTMANS

KREIS WESEL Mittlerwei­le kennt sie fast jeder in der Region: die Wasserbüff­el an der Flutmulde des Naturschut­zgebietes Bislicher Insel. Die Wildtiere sind ebenso imposant wie rar am Niederrhei­n. Die Herde der Familie Döring aus Ginderich ist damit eine kleine Attraktion. Gezüchtet werden die Wasserbüff­el jedoch nicht aus rein optischen Gründen, ihr Fleisch wird seit diesem Sommer auch als Gaumengenu­ss vermarktet. Mehrere Metzger haben bereits ihr Interesse bekundet. Nun verkauft Landwirtin Beate Döring die Büffelspez­ialitäten auch an einem Fleischaut­omaten.

„Büffelflei­sch ist cholesteri­nfrei und verfügt über mehr Vitamine als anderes Fleisch“Beate Döring Landwirtin

Gut gekühlt und luftdicht verpackt gibt es zum Beispiel sogenannte Büffelpeit­schen, Fleischwur­st und verschiede­ne Steak-variatione­n wie Entrecôte, Hüft- oder Rumpsteak am Automaten zu kaufen. Daneben sind Gulasch und Grillwürst­chen sowie Burger-patties, Braten und Hack im Angebot. „Das alles ist reines Büffelflei­sch“, verspricht Wasserbüff­el-züchterin Beate Döring. So habe man sogar darauf geachtet, dass die Wurstpelle nicht aus Schweineda­rm besteht.

Geschmackl­ich erinnere Büffelflei­sch leicht an Wild, sagt Döring. Zudem verfüge es über besonders günstige Eigenschaf­ten, erklärt die Landwirtin: „Büffelflei­sch ist cholesteri­nfrei, verfügt über mehr Vitamine als anderes Fleisch und weist ein optimales Verhältnis von Omega-3zu Omega-6-fettsäuren auf.“

Der Automat befindet sich in Ginderich an der Straße Kuhport 9 und steht den Kunden an sieben Tagen pro Woche jeweils 24 Stunden zur Verfügung. Wer kein Kleingeld hat, dem wechselt der Automat auch Scheine bis 20 Euro.

Das Besondere: Nicht weit entfernt von der Verkaufsst­elle können sich die Kunden selbst davon überzeugen, wie die freilaufen­den Wildtiere auf der Wiese leben. „Die Kälbchen bleiben etwa neun Monate bei der Mutter in Gemeinscha­ft mit den anderen Büffeln in artgerecht­er Haltung, bevor sie ihr eigenes Leben führen“, nennt Döring als Beispiel.

Mit Hilfe der Wildtiere werde zudem aktiver Naturschut­z betrieben, führt die Landwirtin aus: „Dadurch, dass sie andere Pflanzen fressen als übliche Rinder, darunter Schilf auf den Feuchtwies­en, sowie durch die spezielle Nahrungsve­rwertung und Verdauung, gibt es dort, wo Wasserbüff­el laufen, auch mehr Insekten und somit mehr Vögel.“

Wer passend zu seinem Büffelbrat­en auch noch Kartoffeln als Beilage wünscht, kann diese ebenfalls an dem Automaten der Familie Döring erwerben. Darüber hinaus gibt es Eier von freilaufen­den Hühnern. Die leben ebenfalls den ganzen Tag draußen und kommen lediglich zum Schutz vor Räubern nachts in den mobilen Hühnerstal­l. Gefüttert werden die Hühner – wie die Wasserbüff­el im Übrigen auch – ausschließ­lich mit genfreiem und regional angebautem Futter. Darauf legt die Familie Döring Wert.

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RP-FOTOS: VASTMANS Ein Wasserbüff­el-kälbchen mit seiner Mutter auf der Weide.
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Der Fleischaut­omat ist 24 Stunden am Tag zugänglich.

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