Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Mühlenteiche müssen entschlammt werden
Schermbeck hofft auf Fördermittel, um zu verhindern, dass die Gewässer im Ortskern womöglich kippen.
SCHERMBECK (hs) Die Gemeindeverwaltung soll einen Förderantrag an die Städtebauförderung des Landes Nordrhein-westfalen stellen, um die Mühlenteiche im Ortskern entschlammen zu können. Ohne Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat einen solchen Förderantrag und die erforderlichen Mittel in den Entwurf des Haushaltsplanes für das Haushaltsjahr 2022 einzustellen.
Die mittlere Wassertiefe ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Statt der Solltiefe in Höhe von 2,40 Meter liegt sie jetzt schon deutlich unter einem Meter. Da besteht nicht nur die Gefahr, dass die Gewässer im Sommer kippen und Fische sterben. Sie sind auch nicht mehr in der Lage, größere Mengen Regenwasser aufzufangen, sodass die Gefahr von Überschwemmungen zunimmt.
Da der Bereich rund um die Mühlenteiche besonders erhaltenswert ist, hatten Vertreter der Bezirksregierung während eines Ortstermins signalisiert, dass beim Vorliegen einer städtebaulichen Gesamtkonzeption Städtebaufördermittel für den Erhalt und die Aufwertung der Mühlenteiche beantragt werden können.
Für die Inanspruchnahme von
Fördermitteln zur Entschlammung muss die Gemeinde aber zunächst erreichen, dass die geförderten Bereiche auch öffentlich zugänglich sein müssen. Die Mühlenteiche gehören nicht der Gemeinde, sondern der Familie Prinz. „Hier haben sich Verwaltung und Eigentümer bereits ausgetauscht, um dies über langfristige vertragliche Regelungen zu gewährleisten“, berichtet der gemeindliche Mitarbeiter Alexander Thomann. Es sei die Bereitschaft signalisiert worden, „bei sichergestelltem Schutz der Anlagen, Tiere und Pflanzen mit der Gemeinde über eine eventuelle Nutzung von privaten Flächen – bisherige Wegeflächen, Uferbereich, Grünflächen – ins Gespräch zu kommen“. Die Gespräche werden fortgeführt.
Die Kosten konnten in der Ratssitzung noch nicht bestimmt werden. Es steht noch nicht genau die mittlere Tiefe fest. Außerdem ist noch nicht geklärt, ob das Land im Hinblick auf zunehmende Starkregenereignisse hier Rückhaltekapazitäten schaffen möchte.
Die Kosten sind auch von der Beschaffenheit des Schlammes abhängig. Mit Hilfe von Bodenproben soll die Belastung des Materials bestimmt werden. Es muss geklärt werden, welches Material man auch auf einer Deponie entsorgen oder ob der entwässerte Schlamm zur Rekultivierung genutzt werden kann. „Im günstigsten Fall“, so Thomann, „würden sich die Kosten je zu entsorgender Tonne auf etwa drei Euro belaufen, während belasteter Schlamm mit gut 50 Euro je Tonne entsorgt werden müsste.“Die Wasserfläche der beiden unteren Mühlenteiche beträgt rund 10.900 Quadratmeter, die des oberen Mühlenteichs inklusive des Teilbereichs südlich der oberen Mühle circa 2.700 Quadratmeter. Die gemeindlichen Kostenschätzungen für die Entschlammung liegen zwischen rund 118.000 Euro und 2,312 Millionen Euro.
Der Gemeinderat hat zugestimmt, die Höchstkosten im Haushaltsentwurf für 2022 einzustellen, damit der Förderantrag bis zum 30. September eingereicht werden kann.