Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Misere rund um den Hamminkelner SV II verschärft sich
Fußball: Der A-ligist hat sein jüngstes Spiel abgesagt, da kaum Personal zur Verfügung stand. Nun hängt auch noch Raik Wittig die Schuhe an den Nagel.
HAMMINKELN (R.P.) Zwei Niederlagen und am vergangenen Sonntag zum Spiel beim SV Ringenberg erst gar nicht angetreten – die Bilanz des Fußball-a-ligisten Hamminkelner SV II kommt bisher ernüchternd daher. Ob nun Besserung in Sicht ist, dies weiß Detlef Hooymann derzeit nicht zu beantworten. „Wir müssen jetzt die Situation abwarten, sie ist schon recht angespannt“, sagt der Sportliche Leiter.
Bleibt es bei der einmaligen Absage wegen personeller Probleme? „Das kann ich im Moment nicht sagen“, so Hooymann. Eines ist jedoch klar: Ein Urgestein des Vereins wird nicht mehr auflaufen.
Der frühere Torjäger Raik Wittig beendete mit der 0:6-Niederlage gegen TUB Bocholt II seine Karriere. „Er braucht mittlerweile drei bis vier Tage, um seine Knochen nach einer Partie wieder sortiert zu bekommen“, erläutert Hooymann den Grund des Laufbahnendes. Wittig sagt: „Das ist eine der Ursachen.“Doch aus seiner Sicht sind noch andere Punkte entscheidend. „Es liegen mittlerweile Welten zwischen meiner Mentalität und der in der neuen Mannschaft“, so der 41-Jährige. Zudem seien „viele Jungs abgehauen“, mit denen er gerne zusammen gekickt habe. Letztlich laufe im Verein „einfach zu viel falsch“.
Und sich „Woche für Woche abschlachten zu lassen“, dazu habe er auch wenig Lust. Deshalb teilte Raik Wittig, der mehr als zehn Jahre für den HSV stürmte – zuletzt kam er in der Abwehr zum Einsatz –, vor der Begegnung gegen TUB Bocholt II dem neuen Trainer Ferhat Isik seinen Entschluss mit. Die erste Halbzeit (0:6) habe ihn in seiner Entscheidung voll und ganz bestätigt.
Zur neuen Spielzeit hatte es in der zweiten Hsv-mannschaft einen gewaltigen Umbruch gegeben. 14 Neuzugänge waren gekommen, fast zehn hatten dem Team den Rücken gekehrt. Einige davon waren in die dritte Mannschaft gegangen. Dem Vorschlag des ehemaligen Spielertrainers Christoph Ziegler (jetzt PSV Wesel II), aus drei Teams nur zwei zu bilden, war der Hsv-vorstand nicht gefolgt. „Für uns ist es wichtig für jeden Bereich – Kreisliga C, A und Bezirksliga – Fußball anzubieten“, sagt Hooymann.
Allerdings will auch er einen Rückzug des Hamminkelner SV II nicht komplett aus seinen Überlegungen streichen. „Kategorisch würde ich das nicht abschließen, dafür gibt es zu viele Unwägbarkeiten“, sagt Detlef Hooymann. Beispielsweise seien nach Aussage des Sportlichen Leiters mittlerweile auch zwei CoronaFälle im zweiten Team vorhanden.
Dass sich alle drei HSV-MANNschaften inklusive der Trainer am Dienstagabend an der Roßmühle trafen, dies habe nichts mit der prekären Situation zu tun. „Das ist keine Krisensitzung“, versichert Hooymann. Doch ruhig wird es wohl trotzdem kaum.