Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Acht Milchkühe für alte Handys
Die Firma Lemken unterstützt ein Hilfsprojekt des katholischen Hilfswerkes Missio in Indien. Es gibt Sammelboxen für ausrangierte Mobiltelefone.
ALPEN (erko) Zugegeben, es hört sich etwas merkwürdig an: Aber von sofort an können nicht nur Alpener ihre ausgedienten Handys spenden, um damit einem Hof in Indien zu helfen, acht Milchkühe anzuschaffen. „Die Firma Lemken unterstützt das internationale katholische Hilfswerk Missio beim Ausbau eines Landwirtschaftsbetriebs für Kinder mit Behinderungen“, erklärt die Gesellschafterin Nicola Lemken. „Wir fördern schon länger Projekte in Indien, auch weil das Land zu unserem Vertriebsgebiet gehört.“
Die Idee dahinter ist simpel: In deutschen Schubladen schlummern rund 200 Millionen ungenutzte Handys. Was viele nicht wissen: Dabei handelt es sich um einen immensen Schatz. Die Handys enthalten Gold, Silber, Platin und Kupfer. Diese wertvollen Rohstoffe werden von der Partnerfirma Mobile-box geborgen, um sie dem Markt wieder zuzuführen.
Ein Teil des Erlöses geht an die Ordensbrüder der Malabar Missionary Brothers, die sich um Kinder mit geistigen Beeinträchtigungen kümmern. Hierfür haben sie 1996 in der Nähe der nordindischen Stadt Jhansi auf einem elf Hektar großen Stück Land die Arunodaya-förderschule mit integriertem Rehabilitationszentrum gegründet. Bislang bewirtschaften die Ordensbrüder eine vier Hektar große Fläche, auf der Weizen und Bohnen angebaut werden. Der Ernteerlös trägt zum Unterhalt der Einrichtung bei.
Jetzt soll mit dem Ausbau des Landwirtschafts- und Molkereibetriebes der nächste Schritt folgen, um langfristig mehr als die bislang 52 Kinder aufnehmen zu können. Mit dem Projekt des Hilfswerkes Missio München, das Nicola Lemken als Spendenpatin unterstützt, soll die Anschaffung eines Traktors inklusive Treibstoff, Saatgut für den Anbau von Tapioka und Papaya, acht Kühe und 200 Hühner zum Aufbau einer Geflügelfarm realisiert werden.
Daneben erhoffen sich die Ordensbrüder finanzielle Mittel, um fünf landwirtschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen zu können. Eine gute Sache, hinter der auch die Gemeinde Alpen steht. „Frau Lemken ist bei uns durch offene Türen getreten, auch weil so ein Projekt dahintersteht. Wir unterstützen das sehr gerne und stellen eine Sammelbox ins Rathaus“, sagt der Alpener Bürgermeister Thomas Ahls.
Eine weitere Sammelbox wird bei Edeka-luft im Supermarkt stehen, und selbstverständlich haben auch alle Lemken-mitarbeiter die Möglichkeit, ihr ausgedientes Mobiltelefon im Betrieb für die gute Sache zu spenden. Mitmachen ist denkbar einfach: Speicherkarte und SimKarte aus dem Gerät nehmen, persönliche Daten löschen und in die an den Sammelboxen bereit liegenden Umschläge stecken.
Das Handy-ladegerät kann übrigens gleich mit in die Tüte gelegt werden. Dann noch den Namen und die Adresse auf die Rückseite schreiben und bestätigen, dass es sich um eine Spende handelt. Fertig. Wer möchte, kann auf diesem Weg auch an einer Verlosung teilnehmen. Als Preis winkt ein hochwertiges Handy, das wieder aufbereitet worden ist. Selbstverständlich.