Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Sonnenschutz aus Voerde für Deutschland
Das Familienunternehmen Heim & Haus produziert in seinem neuen Werk am Heideweg in Voerde Kassettenmarkisen für Terrassen und Beschattungsanlagen für Wintergärten. Rund 15.000 Stück sollen es im nächsten Jahr sein.
VOERDE Auf dem letzten großen Gewerbegrundstück, das die Stadt Voerde zu vergeben hatte, ist auf dem rund 37.000 Quadratmeter großen Areal am Heideweg die neue Produktionsstätte von Heim & Haus entstanden. Das Unternehmen, das seit 50 Jahren besteht und sich in Familienbesitz befindet, fertigt dort Sonnenschutzanlagen für seine Kunden: Kassettenmarkisen für Terrassen sowie Wintergartenbeschattungen. Im vergangenen Jahr wurde die Fertigung in Voerde aufgenommen, mittlerweile arbeiten dort rund 30 Kräfte, wie Geschäftsführer Stephan Nühlen berichtete. „Wir möchten weiter wachsen. In Voerde haben wir dafür beste Rahmenbedingungen“, sagte er Bürgermeister Dirk Haarmann, der sich den neuen Betrieb gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Detlef Paradowski ansah und Heim & Haus nun auch offiziell in der Stadt willkommen hieß.
Bei der Fertigung von Sonnenschutz wird es in Voerde nicht bleiben, als weiteres Standbein ist dort die Produktion von InsektenschutzSpannrahmen (umgangssprachlich auch Fliegengitter genannt) vorgesehen. Die dafür notwendigen Voraussetzungen sind bereits geschaffen, doch hat die Corona-pandemie mit ihren negativen Folgen für die Absatz- und Beschaffungsmärkte zu einer Verzögerung geführt.
„Wir bieten ein breites Produktspektrum rund ums Haus an – alles aus einer Hand“, berichtete Stephan Nühlen. Dabei setzt das Unternehmen auf Direktvertrieb und die Beratung seiner Kunden zu Hause. Das Geschäft bezeichnete er als sehr stabil und dynamisch wachsend. Während der Corona-krise seien viele Menschen zu Hause geblieben, hätten ihr Heim und den eigenen Garten als Orte der Erholung und Entspannung schätzen gelernt – und entsprechend investiert. Das hatte für Heim & Haus den positiven Effekt, dass das Unternehmen sich in der letzten Zeit über „deutlich zweistellige Wachstumsraten“freuen konnte.
Allerdings machen dem Unternehmen – wie vielen anderen Firmen auch – die momentan herrschende Materialknappheit und die begrenzte Verfügbarkeit von Vorprodukten und Bauteilen zu schaffen. Diese Situation bezeichnete Stephan Nühlen als dramatisch. So seien beispielsweise Elektronikteile, die für Wind- und Sonnensensoren für die in Voerde gefertigten Anlagen benötigt werden, kaum zu bekommen. Das führt zu längeren Lieferzeiten und auch zu Preissteigerungen. In Voerde liegt etwa eine Wochenproduktion und kann nicht ausgeliefert werden, weil noch Kleinteile fehlen, so Nühlen.
Die Fertigung der Markisen und Beschattungsanlagen für Wintergärten findet in der rund 3500 Quadratmeter großen Produktionshalle
statt, die auf dem Betriebsgelände gebaut wurde, auf dem auch das etwa 500 Quadratmeter große Verwaltungsgebäude (einschließlich Büro- und Sozialräume) steht. Das Firmengrundstück verfügt über Erweiterungsmöglichkeiten für die
Produktion. Neben den Insektenschutzspannrahmen und -pendeltüren ist an die Fertigung eines weiteren Markisenmodells im Premium-bereich gedacht. Die Produkte werden in Voerde auf Maß angefertigt, nichts kommt vom Lager, wie Stephan Nühlen erläuterte. Die dortige Verkehrsanbindung wird als gut angesehen. Und das ist wichtig, denn die Sonnenschutzanlagen, die am Heideweg produziert werden, sind für Kunden in ganz Deutschland bestimmt.
Seit dem 1. August wird am Heim & Haus-standort in Voerde ein Auszubildender im kaufmännischen Bereich ausgebildet, als Industriekaufmann. Vorgesehen ist, im nächsten Jahr auch im gewerblichen Bereich auszubilden – und zwar Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker*innen. Bürgermeister Dirk Buschmann lobte Heim & Haus für dieses Engagement in der Nachwuchsförderung, denn dadurch gebe es jungen Menschen eine Perspektive.