Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Linke: Luftfilter-beschluss zügig umsetzen
Die Ratsfraktion reagiert auf Diskussion über Einsatz von Ventilatoren anstelle von Raumluftreinigungsgeräten für Schulen. Schulpflegschaften von THG und EBGS: Pandemieschutz auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen.
DINSLAKEN (RP) Die Linksfraktion im Dinslakener Stadtrat zeigt sich „verwundert“darüber, dass die Stadtspitze nach dem Ratsbeschluss über die Anschaffung von 244 Luftfiltergeräten für das 1. bis 6. Schuljahr nunmehr die Kritik der Grundschulen zum Anlass nimmt, um die Ventilatoren-lösung erneut in die öffentliche Diskussion zu bringen.
„Die Linke fragt sich, ob die Stadtverwaltung vielleicht Probleme damit hat, die Ratsentscheidung zu akzeptieren“, so eine Mitteilung der Fraktion, die zudem eine Reihe Fragen stellt: „Warum wurden vor der Ratsentscheidung am 24. August durch die Verwaltung nur Schulleitungen über die Ventilatoren-lösungen unterrichtet? Elternvertreter und die Kommunalpolitik blieben außen vor.“Zudem fragt die Linke, warum zur Exkursion zu der Schule in Legden, die bereits Ventilatoren einsetzt, keine Eltern von Grundschulen und keine Kommunalpolitiker eingeladen sind.
Die Linksfraktion fragt zudem, warum sich erst nach dem Ratsbeschluss „kritische Stimmen der Dinslakener Grundschulleitungen zu Wort melden“. Die Anschaffung der 244 Luftfilteranlagen diene in erster Linie Kindern der Stufen 1 bis 6, „die einer besonderen Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus und deren Mutanten ungeschützt ausgesetzt sind“. Die Fraktionen hätten mit dem Ratsbeschluss „eine überlegte, richtungsweisende und auf einer gesicherten wissenschaftlichen Grundlage basierende, verantwortliche Entscheidung getroffen“, begründet Gerd Baßfeld, Vorsitzender der Fraktion Die Linke. Ratsherr Dieter Holthaus wirft der Stadt vor, sie habe „bisher wenig Interesse an einer gemeinsamen Lösung aller Beteiligten gezeigt“. Dezernentin, Christa JahnkeHorstmann hätte seit vergangenem Jahr „alle Möglichkeiten gehabt, um einen transparenten und auf Augenhöhe geführten Dialog zu gestalten“.
Nach Überzeugung der Linksfraktion gibt es derzeit nur einen gangbaren Weg. Der demokratisch gefasste Ratsbeschluss zur Anschaffung von 244 mobilen Luftfilteranlagen sei unter Beteiligung von Elternvertretungen, Schulpflegschaften und Schulleitungen „nun zügig umzusetzen. Es ist höchste Zeit zu handeln.“
Die Schulpflegschaftsvorsitzenden Guido Stammer ( TheodorHeuss-gymnasium, THG) und Richard Pennings (Ernst-barlachGesamtschule, EBGS) haben mit großer Verwunderung die Aussagen einiger Schulleitungen zu Kenntnis genommen, in denen dem Rat der Stadt Dinslaken vorgeworfen wird, sie an der Entscheidungsfindungzur Anschaffung von Luftfilteranlagen für die Klassenräume nicht informiert zu haben. Die Initiative zu der Entscheidung pro Luftfilter sei „ganz stark von zwei bis drei Schulpflegschaften“ausgegangen und die Grundschulen „hätten sich gewünscht, mehr mitgenommen zu werden“, habe es in diversen Vorwürfen geheißen.
Die beiden Schulpflegschaftsvorsitzenden fragen sich nun, warum sich diese Schulleitung/schulpflegschaften nicht in den Entscheidungsprozess eingebracht hätten. Die Untätigkeit derer, die sich nicht beteiligt haben, sei kein Versäumnis der Politik und der aktiv gewordenen Elternvertreter. Die Initiative der Schulpflegschaften sei hinreichend bekannt gewesen und hätte bereits im Oktober vergangenen Jahres seinen Anfang genommen.
Leider sei es in den Diskussionen rund um die richtige Belüftung immer wieder zu unrichtigen Behauptungen und Fehlinterpretationen in
puncto Luftfilter gekommen, so die beiden Vorsitzenden. Sie stellen klar: Die Forderungen der Schulpflegschaften an die Verwaltung sei immer gewesen, ein multifaktorielles Gesamtkonzept zu entwickeln, in dem sowohl das Thema Frischluft, als auch die Reduktion krankmachender Aerosolpartikel durch Filtration eine Rolle spielten. Auch die Abluftventilatoren könnten eine Alternative sein. Hier hätten sich die beiden Schulpflegschaften allerdings eine gleichwertige wissenschaftliche Untersuchung analog zu der durchgeführten IUTA-STUdie gewünscht.
Es sei nun endlich gelungen – ausgelöst durch die Initiative der aktiv gewordenen Schulpflegschaften, die in einem Ratsbeschluss mündete – den Pandemieschutz an den Schulen voranzutreiben. Es sollte im Interesse aller liegen, alles für den Schutz der Kinder zu tun, basierend auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und nicht auf scheinbar einfachen Lösungen, wie Guido Stammer und Richard Pennings gemeinsam feststellen.
Es sei begrüßenswert, dass nun durch die größere Beteiligung der involvierten Parteien endlich Bewegung in die Sache komme. Diese Energie sollte dazu genutzt werden, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, statt in Konfrontation und einem Gegeneinander zu münden, finden die beiden Schulpflegschaftsvorsitzenden des Theodor-heuss-gymnasiums und der Ernst-brlach-gesamtschule.