Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Verschämt zu Boden blicken
Neue Brücke in Hünxe
Es ist gut, dass der Brückenneubau mit rund zehnjähriger Verspätung endlich beginnt. Aber anstatt sich „zu freuen wie Bolle“(Bürgermeister Dirk Buschmann) sollten die Verantwortlichen lieber verschämt zu Boden blicken. Dass es bei solch einem Neubau Verzögerungen geben kann, ist nachvollziehbar, aber zehn Jahre, das geht überhaupt nicht.
Als Ratsmitglied war ich bis Frühjahr 2020 für den Wahlbezirk, in dem die Brücke liegt, gewählt, habe die Vorgänge genau verfolgt und mit dem Minister, der Landtagsabgeordneten und auch mehrfach mit dem Hünxer Bürgermeister gesprochen.
In den Ratsgremien habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass da Druck gemacht werden muss, bekam von der Verwaltung aber immer „wir sind nicht zuständig“und Schulterzucken zur Antwort. Wenn Bürgermeister Buschmann jetzt sagt, die Verwaltung habe „immer wieder geschrieben“, steht das im krassen Gegensatz dazu. Zuständigkeitswirrwar, Fehler bei der Ausschreibung und Streitereien um die Verantwortlichkeit für verlegte Leitungen sind normal, müssen aber lösungsorientiert beiseite geräumt und nicht in die Länge gezogen werden. Gerade auch, um die extreme Lärmbelastung der Anwohner und auch die Kosten für die Behelfsbrücke zu reduzieren. Das erinnert an den Flughafenbau von Berlin. Es bleibt zu hoffen, dass nach Abzug der Prominenz nun auch Taten folgen und der Zeitplan eingehalten wird. Wir Hünxer Bürger werden es kritisch-konstruktiv begleiten.