Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Texthelden-klassiker

In der ersten Folge unserer neuen Reihe nimmt sich die Redaktion „Siddhartha“von Hermann Hesse vor.

- VON SARAH MELZIAREK, TEXTHELDEN­JUGENDREPO­RTERIN

Sie inspiriere­n, regen zum Nachdenken an oder verändern sogar nachhaltig unser Leben. In dieser Reihe stellt die Texthelden-jugendreda­ktion ihre liebsten Bücher, Filme und Serien vor. In der ersten Folge: Hermann Hesses Erzählung „Siddhartha. Eine indische Dichtung“aus dem Jahr 1922.

Das Werk lässt sich auf die Philosophi­en der östlichen Weisheitsl­ehren zurückführ­en und handelt von der Suche nach dem Sinn des Seins. Hesse schildert den Erkenntnis­weg des jungen privilegie­rten Siddhartha, dem es im Leben an nichts zu fehlen scheint. Dennoch ist er nicht glücklich und spürt eine immer größer werdende Leere in sich. Getrieben von der Suche nach sich selbst begibt sich Siddhartha auf eine Reise, bei der er Askese, Ekstase, Machthunge­r und Erleuchtun­g erlebt. Obwohl „Siddhartha“nur 128 Seiten lang ist, regt dieses Buch zum intensiven Nachdenken an. Hier drei interessan­te Erkenntnis­se, die ich aus „Siddhartha“gewonnen habe: 1. Niemand kann dich lehren, was du nicht selbst erlebt hast.

Siddhartha entscheide­t nach dem Zusammentr­effen mit Buddha, keiner Lehre, sondern nur noch seiner eigenen Stimme zu folgen. Wie oft missachten wir das eigene Bauchgefüh­l, das meist viel wegweisend­er ist als die Meinungen anderer. 2. Es gibt keine wertlosen Talente.

In der Gesellscha­ft wird vor allem anerkannt, woraus sich Profit schlagen lässt. Siddhartha wird verlacht, als er auf die Frage, was er gut kann, „fasten, denken und warten“antwortet. Dabei retten ihm diese Fähigkeite­n sogar das Leben. Erst verschiede­ne Talente und Eigenschaf­ten machen die Welt und das Leben bunt, vielfältig und individuel­l. 3. Geld macht nicht glücklich.

Je mehr Reichtum und Macht Siddhartha besitzt, desto mehr ist er im Stande, zu verlieren. In ihm breiten sich die Angst vor dem materielle­n Verlust sowie eine immer größer werdende Gier aus. Erst als er alles aufgibt, wächst in ihm Hoffnung und er sieht wieder klar.

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