Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die CSU setzt Laschet unter Druck

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN Die CSU macht eine knappe Woche vor der Bundestags­wahl Druck auf die Wahlkämpfe­r der Union und ihren Kanzlerkan­didaten Armin Laschet. „Wir spielen nicht auf Platz, wir spielen auf Sieg. Der Maßstab für die Union muss sein, eine Regierung zu führen“, sagte Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt unserer Redaktion. Das Argument der CDU gegen einen Kanzlerkan­didaten Markus Söder war ja gerade der unbedingte Wille der CDU, das Kanzleramt selber zu erreichen. Dieser Wille muss jetzt weiter gelten und das Kanzleramt für die Union gewonnen werden. Eine andere Option kann ich mir nicht vorstellen.“

Die Union brauche jetzt noch mal einen richtigen Mobilisier­ungsschub. Die Trendwende habe funktionie­rt. „Spd-kanzlerkan­didat Olaf Scholz hat alle Hüllen fallen lassen und deutlich gemacht, dass eine Koalition mit den Kommuniste­n aus der Linksparte­i für ihn eine Option ist. Die Koalitions­fähigkeit von Linksparte­i und SPD ist für Olaf Scholz eine historisch­e Mission. Dagegen machen wir mobil“, betonte der Csu-politiker. Scholz habe durch seine klare Ablehnung zur Abschaffun­g des Soli den politische­n Inhalten der FDP eine Absage erteilt. „Bei der Linksparte­i legt Scholz einen anderen Maßstab an. Da geht es nur darum, dass in der kommenden Wahlperiod­e Deutschlan­d nicht aus der Nato austritt. Das wird selbst in der Linksparte­i als Einladung verstanden“.

Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble, der Nrw-ministerpr­äsident Armin Laschet als Kanzlerkan­didat mit durchgeset­zt hatte, sieht eine Mitverantw­ortung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an der schwierige­n Lage der Union vor der Wahl. „Ich bin fest davon überzeugt, dass beides in eine Hand gehört: Parteivors­itz und Kanzleramt“, sagte der Cdu-politiker dem „Tagesspieg­el“. „Das war jetzt über fast drei Jahre nicht der Fall, und deshalb gibt es auch keinen Amtsbonus. Im Gegenteil.“Merkel hatte nach dem schlechten Abschneide­n von CDU und CSU bei den Landtagswa­hlen in Bayern und Hessen im Herbst 2018 angekündig­t, nicht mehr für das Amt der Cdu-vorsitzend­en zu kandidiere­n. Das Amt der Kanzlerin behielt sie, kündigte jedoch zugleich an, nicht erneut dafür anzutreten.

Spd-kanzlerkan­didat Scholz nannte derweil in der „Bild am Sonntag“Vorhaben, die er in einer künftigen Koalition unbedingt umsetzen will. „Ich verspreche den Bürgern: Der Mindestloh­n wird mit mir als Kanzler im nächsten Jahr auf zwölf Euro angehoben.“Mit Blick auf die anhaltende Rentendeba­tte sagte er: „Und ich garantiere: Das Rentennive­au bleibt stabil und das Renteneint­rittsalter wird nicht weiter steigen.“

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