Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kölns „Löwe an der Linie“euphorisiert Team und Fans
KÖLN (dpa) Kölns Trainer Steffen Baumgart hat seine Nichts-ist-unmöglich-attitüde in Rekordzeit in das zutiefst verunsicherte Kölner Umfeld implantiert. „Es ist unglaublich, was in Köln in den letzten drei Monaten passiert ist“, staunte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als Sky-experte nach dem 1:1 gegen Vize-meister RB Leipzig: „Sie spielen mit Leidenschaft, attraktiv, sie spielen nach vorne. Vorher haben sie nur nach hinten gespielt.“Und so bedankte sich Matthäus „für einen schönen Fußball-abend mit 90 Minuten Power-fußball. Es hätte auch 5:5 ausgehen können.“Und das nicht nur wegen der insgesamt vier aberkannten Abseitstore.
Kölns Stürmer Anthony Modeste hatte eines davon vorgelegt, eines selbst erzielt, beim dritten durfte der Franzose dann doch seinen vierten Saison-treffer bejubeln. Der sensible Franzose wurde von vielen längst als teures Auslaufmodell abgeschrieben. Doch dann kam Baumgart, und der Torjäger blühte auf. Wie Großteile der Mannschaft. Modest steht aber sinnbildlich dafür, wie der Coach Spieler erreicht. Und nachdem Modeste in der Vorwoche schon „den lieb ich“über den Trainer gesagt hatte, schwärmte er nun: „Wir haben da einen Löwen an der Linie.“
„Steffens Erfolgsrezept ist es, die gesamte Mannschaft mitzunehmen“, sagte Mark Uth über den Trainer: „Wir folgen ihm. Sein Spiel ist intensiv und kostet Kraft. Aber wenn die ausgeht, bringen wir eben die Jungs von der Bank. Die brennen auch.“
So wurde Baumgart bei seinem Tv-marathon durch alle Sender denn auch gefragt, ob er nicht nach höheren Aufgaben schiele. „Erstens hab ich keine Ausstiegsklausel und zweitens denke ich nicht drüber nach“, sagte er und ergänzte: „Nennen sie mir größere Verein als den FC. Es gibt nur drei: Der eine spielt Zweite Liga, der zweite wird immer Deutscher Meister und der dritte versucht, Meister zu werden. Von daher ist es hier eine spannende Aufgabe. Ich bin bei einem großen Verein und ich hoffe, dass ich noch lange hier bin.“