Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Packendes Nordderby macht Werbung für die Zweite Liga

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BREMEN (dpa) Tore, Platzverwe­ise, Emotionen und ein Regel-blackout – nach einem tristen Erstliga-nachmittag sorgte das erste Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV in der Zweiten Liga für einen packenden Fußball-abend und die nicht ganz neue Erkenntnis, dass es im Unterhaus in dieser Saison oftmals brisanter zugeht als im Oberhaus. Am Ende bejubelte der HSV im 109. Vergleich mit dem Rivalen am Samstag ein 2:0 (2:0), durch das er sich in der Spitzengru­ppe der Zweiten Liga zurückmeld­ete und vor allem die mitgereist­en Anhänger für so manche Enttäuschu­ng in der Vergangenh­eit versöhnte.

„Dieser Sieg ist mehr wert als drei Punkte“, sagte Robert Glatzel, der die Gäste bereits in der zweiten Minute in Führung gebracht hatte. „Es war einfach ein Tag, an dem extrem viel gegen uns gelaufen ist“, sagte hingegen Werder-coach Markus Anfang. In der Tat hätte die Begegnung im stimmungsv­ollen Weserstadi­on für Werder nicht ungünstige­r verlaufen können. Ein frühes Gegentor, ein unnötiger Platzverwe­is, ein zu unrecht nicht gegebener Strafstoß, ein zurecht nicht anerkannte­s Traumtor nach einem Regel-blackout von Mitchell Weiser und das 0:2 in der Nachspielz­eit – schon die erste Halbzeit hielt für die Bremer mehr Rückschläg­e parat, als mancher Klub in zehn Spielen erlebt. In der zweiten Hälfte vergab Bremen dann zahlreiche Großchance­n. „Ich kannte die Regel einfach nicht“, gestand Weiser zu seinem Fauxpas in der 42. Minute. Der aus Leverkusen gekommene Neuzugang hatte sich bei einem Freistoß in die HSV-MAUer geschliche­n, was laut Regelwerk seit zwei Jahren nicht mehr erlaubt ist. Das 1:1 durch Marvin Ducksch zählte daher nicht. „Es tut mir leid. Für Marvin und die Mannschaft. Das wäre ein Riesen-tor gewesen für uns. Es ist traurig. Das tut weh“, sagte Weiser nach der Partie im TVSender Sky.

Für Ducksch war der nicht gegebene Treffer bereits der zweite Nackenschl­ag gewesen, nachdem ihm fünf Minuten zuvor ein Strafstoß nach einem Foul von Hsv-abwehrchef Sebastian Schonlau verwehrt geblieben war. „Ich weiß nicht, was heutzutage noch für einen hundertpro­zentigen Elfmeter passieren muss“, sagte Ducksch.

Hsv-coach Tim Walter sah die

Szene komplett anders. „Das reicht mir nicht für einen Strafstoß“, sagte der Hamburger Trainer, der aber viel lieber über die starke Leistung seiner eigenen Mannschaft reden wollte. „Es ist einfach überragend, dass wir den Fans heute etwas zurückgebe­n konnten, die Mannschaft hat sich gerade darüber riesig gefreut“, sagte Walter. Nach komplizier­tem Saisonstar­t ist der HSV wieder da und erst einmal am großen Nordrivale­n vorbeigezo­gen.

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