Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bayer 04 gewinnt mit zehn Mann

Leverkusen setzt sich trotz langer Unterzahl mit 3:1 beim VFB Stuttgart durch.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

STUTTGART Die Stimmung bei den mitgereist­en Fans von Bayer Leverkusen hätte kaum besser sein können. Ihre Mannschaft dominierte die Anfangspha­se beim VFB Stuttgart nach Belieben, führte nach Treffern von Robert Andrich (2.) und Patrik Schick (19.) mit 2:0 und schien dem dritten Sieg in der Liga souverän entgegenzu­steuern. „Ohne Bayer, wär` hier gar nichts los!“, hallte es bereits durch die Arena in der baden-württember­gischen Landeshaup­tstadt. Eine Rote Karte für Torschütze Andrich nach einer halben Stunde veränderte die Statik des Spiels jedoch komplett. Am Ende setzte sich der Werksklub trotzdem verdient mit 3:1 (2:1) durch.

Leverkusen­s Trainer Gerardo Seoane nahm im Vergleich zum 2:1-Auftaktsie­g in der Europa League gegen Ferencvaro­s Budapest fünf Wechsel vor. Für den verletzten Exequiel Palacios, Daley Sinkgraven, Kerem Demirbay, Amine Adli und Lucas Alario durften Andrich, Schick, Mitchel Bakker, Charles Aránguiz und Karim Bellarabi beginnen. Die Veränderun­gen machten sich gleich positiv bemerkbar. Hatten die Leverkusen­er gegen die Ungarn den Beginn noch komplett verschlafe­n, zeigten sie bei den Schwaben eine deutlich bessere Körperspra­che. Die von Bakker und Florian Wirtz vorbereite­ten Treffer von Andrich und Schick waren die logische Konsequenz des guten, da konzentrie­rten Starts.

Nach Videoüberp­rüfung blieb Schiedsric­hter Benjamin Cortus in der 30. Minute allerdings keine andere Wahl, als Andrich nach dessen zunächst mit Gelb bewertetem Foul an Tanguy Coulibaly, bei dem er klar zu spät kam und den Stuttgarte­r am Knie traf, vom Platz zu stellen. Die zuvor arg verunsiche­rt wirkenden Gastgeber witterten nun ihre Chance und tauschten mit der Werkself die Rollen: Von nun an war der VFB die tonangeben­de Mannschaft. Bayer hatte seine Souveränit­ät eingebüßt und kassierte noch vor der Pause das Anschlusst­or. Orel Mangala traf per Abstauber (38.).

Seoane reagierte auf die neue Konstellat­ion und stellte auf eine Fünferkett­e in der Defensive um. Die von Pellegrino Matarazzo trainierte­n Stuttgarte­r konnten den Schwung aus der Endphase des ersten Durchgangs nicht mit in die zweite Halbzeit nehmen. Bayer blieb auch mit einem Mann weniger gefährlich bei Kontern. Der formstarke Wirtz sorgte mit seinem Treffer zum 3:1 für die Entscheidu­ng. (70.).

„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Bayers Kapitän Lukas Hradecky. Das Team habe Charakter gezeigt. Der Torwart ergänzte: „Egal, ob schön oder hässlich: Wichtig sind die drei Punkte.“

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FOTO: TOM WELLER/DPA Atakan Karazor (l.) im Luftduell mit Florian Wirtz.

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