Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Bayer 04 gewinnt mit zehn Mann
Leverkusen setzt sich trotz langer Unterzahl mit 3:1 beim VFB Stuttgart durch.
STUTTGART Die Stimmung bei den mitgereisten Fans von Bayer Leverkusen hätte kaum besser sein können. Ihre Mannschaft dominierte die Anfangsphase beim VFB Stuttgart nach Belieben, führte nach Treffern von Robert Andrich (2.) und Patrik Schick (19.) mit 2:0 und schien dem dritten Sieg in der Liga souverän entgegenzusteuern. „Ohne Bayer, wär` hier gar nichts los!“, hallte es bereits durch die Arena in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Eine Rote Karte für Torschütze Andrich nach einer halben Stunde veränderte die Statik des Spiels jedoch komplett. Am Ende setzte sich der Werksklub trotzdem verdient mit 3:1 (2:1) durch.
Leverkusens Trainer Gerardo Seoane nahm im Vergleich zum 2:1-Auftaktsieg in der Europa League gegen Ferencvaros Budapest fünf Wechsel vor. Für den verletzten Exequiel Palacios, Daley Sinkgraven, Kerem Demirbay, Amine Adli und Lucas Alario durften Andrich, Schick, Mitchel Bakker, Charles Aránguiz und Karim Bellarabi beginnen. Die Veränderungen machten sich gleich positiv bemerkbar. Hatten die Leverkusener gegen die Ungarn den Beginn noch komplett verschlafen, zeigten sie bei den Schwaben eine deutlich bessere Körpersprache. Die von Bakker und Florian Wirtz vorbereiteten Treffer von Andrich und Schick waren die logische Konsequenz des guten, da konzentrierten Starts.
Nach Videoüberprüfung blieb Schiedsrichter Benjamin Cortus in der 30. Minute allerdings keine andere Wahl, als Andrich nach dessen zunächst mit Gelb bewertetem Foul an Tanguy Coulibaly, bei dem er klar zu spät kam und den Stuttgarter am Knie traf, vom Platz zu stellen. Die zuvor arg verunsichert wirkenden Gastgeber witterten nun ihre Chance und tauschten mit der Werkself die Rollen: Von nun an war der VFB die tonangebende Mannschaft. Bayer hatte seine Souveränität eingebüßt und kassierte noch vor der Pause das Anschlusstor. Orel Mangala traf per Abstauber (38.).
Seoane reagierte auf die neue Konstellation und stellte auf eine Fünferkette in der Defensive um. Die von Pellegrino Matarazzo trainierten Stuttgarter konnten den Schwung aus der Endphase des ersten Durchgangs nicht mit in die zweite Halbzeit nehmen. Bayer blieb auch mit einem Mann weniger gefährlich bei Kontern. Der formstarke Wirtz sorgte mit seinem Treffer zum 3:1 für die Entscheidung. (70.).
„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Bayers Kapitän Lukas Hradecky. Das Team habe Charakter gezeigt. Der Torwart ergänzte: „Egal, ob schön oder hässlich: Wichtig sind die drei Punkte.“