Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Laschet kämpft um Platz eins und wirbt um Ostdeutsch­e

- VON TIM BRAUNE

BERLIN Ein Sieg über die SPD ist für CDU und CSU jetzt erklärtes Wahlziel für die Bundestags­wahl an diesem Sonntag. „Wir tun alles, um auf Platz eins zu landen“, sagteunion­skanzlerka­ndidat Armin Laschet am Montag in Berlin. In München äußerte sich CSU-CHEF Markus Söder ähnlich. „Das Ziel ist klar, die Nummer eins zu werden.“Er rechne mit einem Wimpernsch­lagfinale. Der bayerische Ministerpr­äsident glaubt, dass SPD und Grüne zu siegesgewi­ss seien: „Das ist wie im Fußball: Wer in der 80. Minute glaubt, er hat schon gewonnen, der erlebt manchmal sein schwarzes Wunder am Schluss.“Ursprüngli­ch war die Union mit dem Wahlziel von mindestens 30 Prozent gestartet.

Die Cdu-spitze beschloss – wie die CSU – einen Wahlaufruf, in dem sich die Partei gegen eine Vergemeins­chaftung von Schulden in Europa und „null Toleranz“bei der Inneren Sicherheit ausspricht. Die CSU listete auf, welche wirtschaft­lichen Folgen eine Umsetzung der Politik von SPD, Grünen und Linksparte­i für die Menschen im Freistaat hätte. „Niemand der 13,14Millione­n Bayern bliebe von einem Linksrutsc­h in seinem Alltag verschont.“

Laschet wirbt nun verstärkt um Stimmen der Ostdeutsch­en. Er wolle als Kanzler für gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse zwischen Stadt und Land, West und Ost eintreten. In Berlin trat er zusammen mit den CDUMiniste­rpräsident­en Reiner Haseloff (Sachsen-anhalt) und Michael Kretschmer (Sachsen) auf. SPD und Grüne konzentrie­rten sich mit ihrer Politik auf die Metropolre­gionen: „Das Land bleibt auf der Strecke“, sagte Laschet. Um im Osten stärker zu punkten, macht der NRW-MInisterpr­äsident an diesem Dienstag mit Angela Merkel in Stralsund Wahlkampf. Dort hatte die scheidende Kanzlerin seit 2005 ihren Wahlkreis. In Mecklenbur­g-vorpommern wird am Sonntag zeitgleich mit der Bundestags­wahl abgestimmt. Laschet betonte, das dritte Tv-triell habe gezeigt, dass SPDKanzler­kandidat Scholz und die Grünen-spitzenkan­didatin Annalena Baerbock gemeinsame Sache machen wollten. Scholz schließe unveränder­t nicht aus, sich auch von der Linken im Bundestag zum Kanzler wählen zu lassen, sagte Laschet. Auch eine von der Linksparte­i geduldete Minderheit­sregierung unter Spd-führung sei möglich.

Sachsens Regierungs­chef Kretschmer betonte, niemand außer Laschet setze auf Wachstum. Scholz und Baerbock wollten nur umverteile­n. „Wovon wollen wir leben, vom Verkauf welcher Produkte?“, fragte Kretschmer. Umfragen zufolge könnte die AFD in Sachsen bei der Bundestags­wahl stärkste Kraft werden. Kretschmer warnte: „Wir brauchen Macher statt Spalter. Jede Stimme für die AFD ist eine verlorene Stimme.“Laschet, Kretschmer und Haseloff bekannten sich zum beschlosse­nen Braunkohle­ausstieg bis zum Jahr 2038. „Gesetz ist Gesetz. 2038 ist die Deadline“, sagte Haseloff.

„Wer in der 80. Minute glaubt, er hat schon gewonnen, der erlebt manchmal sein schwarzes Wunder am Schluss“Markus Söder bayerische­r Ministerpr­äsident

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