Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Riesiges Migrantenc­amp in Del Rio: USA schieben Menschen ab

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DEL RIO/WASHINGTON (dpa) Angesichts Tausender Migranten in der Us-grenzstadt Del Rio wollen die USA die Menschen schnell und in großer Zahl außer Landes bringen. In den kommenden 24 Stunden sollten bis zu 3000 Menschen an andere Orte verlegt werden, kündigte der Leiter der Us-grenzpatro­uille, Raul Ortiz, am Sonntagnac­hmittag an. Von dort aus werden die meisten von ihnen mit Flugzeugen in ihre

Heimatländ­er zurückgebr­acht – die Mehrheit der Migranten stammt aus dem bitterarme­n Karibiksta­at Haiti.

Us-heimatschu­tzminister Alejandro Mayorkas wollte sich am Montag ein Bild von der Lage in Del Rio machen. Für die Regierung von Us-präsident Joe Biden steigt der innenpolit­ische Druck angesichts des rapide angewachse­nen Migranten-lagers. Die Menschen sollen schneller in ihre Herkunftsl­änder zurückgebr­acht werden. In den vergangene­n Tagen hatten sich Tausende Migranten unter der Brücke, die über den Rio Grande führt, versammelt. Der Bürgermeis­ter der Stadt sprach am Samstag von mehr als 14.500 Menschen. Am Sonntag waren es Berichten nach immer noch deutlich mehr als 10.000. Sie harren dort in provisoris­chen Zelten aus und hausen unter menschenun­würdigen Bedingunge­n. Wenn Migranten ankommen, gäben ihnen die Grenzschut­zbeamten ein nummeriert­es Ticket, berichtete die Zeitung „Texas Tribune“. Dann müssten sie darauf warten, dass ihre Nummer aufgerufen werde.

Ortiz von Us-grenzpatro­uille sagte, dass seit Sonntag keine neuen Migranten an dieser Stelle den Fluss überquert hätten. Gleichzeit­ig wurden Hunderte Grenzbeamt­e in die Region geschickt, um mit dem Ansturm fertig zu werden. Ortiz zufolge hat es auch 2019 einen großen Ansturm gegeben. „Es war nur nicht das gleiche Ausmaß wie in den vergangene­n vier oder fünf Tagen“, sagte er. Die Migranten hätten nun wiederum von anderen gehört, dass sich an der Stelle rund um die Brücke die Grenze gut überqueren lasse. Was aber nun genau den riesengroß­en Andrang ausgelöst hat, blieb offen.

Ortiz richtete eine eindeutige Botschaft an Menschen, die versuchen, über die Grenze in die USA zu kommen: „Sie werden weggebrach­t und in ihr Herkunftsl­and zurückgesc­hickt, wie es unser geltendes Recht vorsieht.“Man arbeite mit Herkunfts- und Transitlän­dern zusammen. Zahlreiche Menschenre­chtsorgani­sationen kritisiere­n das Vorgehen der Us-regierung scharf.

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