Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ärger um Grünschnit­t-kontrollen

Es gibt Bürger, die zwischen kompostier­baren Abfällen Unrat abgeben, so die Stadt.

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DINSLAKEN (szf) Dürfen Mitarbeite­r der städtische­n Grünschnit­t-annahmeste­lle in Oberlohber­g einfach so, ohne zu fragen, die Kofferraum­türen der anrollende­n Fahrzeuge öffnen? Dürfen sie dann in dem Material herumsuche­n, das sie im Auto sehen? Ist das schlicht ungehörig – oder ist es notwendig, um Übeltätern auf die Schliche zu kommen?

Der Kunde Ludger Höffkes hat sich über das, was er unlängst erlebt hat, jedenfalls enorm geärgert. Er steuert die Kompostier­anlage regelmäßig an. Besonders freundlich seien die Leute da eigentlich nie, das sei er schon gewöhnt, sagt er. Diesmal aber sei ein Mitarbeite­r an der Anlage bei seiner Ankunft gruß- und wortlos um sein Auto herumgelau­fen „und fing an, an meiner Kofferraum­tür zu rütteln. Ohne was zu sagen“, schildert er. Als der Mann die Klappe verschloss­en fand, sei er wieder vorgekomme­n und habe unfreundli­ch befohlen: „Nu machen Sie ma den Kofferraum auf.“

Das alles fand Ludger Höffkes schön völlig unmöglich. „Ich fühlte mich wirklich an die DDR-GRENze erinnert“, ärgert er sich. Aber er habe die Klappe trotzdem geöffnet. „Und da fängt er an, in meinen Sachen ein bisschen rumzustoch­ern“, beschreibt Höffkes weiter. Wiederum, ohne ein Wort darüber zu verlieren, was das sollte.

So eine Behandlung – das ging ihm zu weit, sagt Höffkes. Er beschwerte sich beim Din-service über die Sache. Dort habe man ihm die Erklärung geliefert, dass wohl Leute im Grünschnit­t Bauschutt mit anlieferte­n.

Das bestätigt auch die Stadt Dinslaken. „Es kommt immer wieder vor, dass Personen im Grünschnit­t andere Abfälle versuchen zu entsorgen“, teilt Stadt-sprecher Marcel Sturm mit. „Darunter ist nicht nur

Bauschutt, sondern auch Kunststoff, behandelte­s Holz, Bahnschwel­len et cetera. Die Grünschnit­tabfälle werden in der Entsorgung­sanlage geschredde­rt. Sollten beispielsw­eise Steinbrock­en unentdeckt bleiben, können erhebliche Schäden an den Anlagen entstehen.“

Deshalb sind Kontrollen bei der Anlieferun­g aus Sicht der Stadt nötig. „Der Kofferraum sollte aber natürlich erst dann geöffnet werden, nachdem der Kunde / die Kundin dazu Einverstän­dnis erteilt hat“, so Sturm.

Ludger Höffkes hat allerdings Zweifel daran, dass diese Stichprobe­n – ob nun höflich ober unhöflich abgewickel­t – etwas bringen. Zumindest wenn er daran denkt, wie der Mitarbeite­r in seinem Wagen mit Gartenabfä­llen gesucht habe. Er glaubt: „Wenn ich jetzt wirklich Bauschutt im Kofferraum gehabt hätte, hätte der das gar nicht gefunden.“

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