Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Hilfe fürs Knie
Die Arthrose des großen Gelenks ist der Klassiker in der orthopädischen Praxis. Eine moderne Therapieformf ist der geplante Gefäßverschluss.
Jonathan W. aus Wesel fragt: „Bei Kniegelenksschmerzen durch Arthrose haben mir die Ärzte neben den Schmerzmedikamenten eine Operation empfohlen. Im Internet habe ich aber eine Alternative zur Operation, die „Kniegelenksembolisation“, gefunden. Was ist das?“
Peter Minko Starke Schmerzen im Knie sind oft die Folge einer Arthrose des Kniegelenks. Sie konnten bislang nur mit Medikamenten oder einer Operation bekämpft werden. Ein neues Verfahren stellt die Embolisation der Arterien des Kniegelenks dar.
Die Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose) ist eine degenerative Erkrankung, deren Verlauf nicht umkehrbar ist und die mit deutlicher Einschränkung der Aktivität und Lebensqualität durch chronische Schmerzen einhergehen kann. Die bisherigen Behandlungskonzepte beinhalten neben der konservativen medikamentösen Therapie auch Operationen bis zum künstlichen Kniegelenk (Kniegelenkprothese), abhängig vom Schweregrad der Arthrose und von der Intensität der Schmerzen. Viele Patienten sprechen – vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung – auf konservative Therapien nicht mehr an und können oder wollen nicht dauerhaft Schmerzmittel einnehmen. Des Weiteren sind einige Patienten noch zu jung oder andere zu krank, um eine Kniegelenksprothese zu bekommen.
Die interventionelle Schmerztherapie in Form des gezielten Verschlusses (Embolisation) von Kniegelenksarterien stellt eine neue alternative Therapie dar. Nach einer lokalen Betäubung in der Leiste wird ein kleiner Katheter in die Hauptschlagader des Beins eingebracht und zu den Gefäßen vorgeschoben, die das Gelenk versorgen. Diese kleinsten Gefäße werden gezielt mit einem Mikrokatheter (Durchmesser 0,51 Millimeter) aufgesucht. Sodann wird ein Medikament gespritzt, das die kleinsten Gefäße verschließt (Embolisation). Dadurch wird der Schmerzreiz unterbrochen und der Patient schmerzfrei.
Das neue Verfahren wird von Radiologen durchgeführt
Wichtig zu wissen ist, dass diese neue Behandlung die Arthrose nicht verhindert und in ihrem Ursprung auch nicht therapiert, aber dabei hilft, die Schmerzen zu reduzieren. Des Weiteren kann diese Therapie nicht bei jedem durchgeführt werden. Aufgrund der Komplexität der Erkrankung ist eine enge Zusammenarbeit mit den Ärzten aus Orthopädie, Unfallchirurgie, Anästhesie und Schmerzmedizin erforderlich. Eine Therapieempfehlung muss immer individuell auf den Patienten zugeschnitten sein.
Diese neue Therapie findet ebenfalls Anwendung bei Schmerzen trotz bereits eingebauter Kniegelenksprothese, bei anderen Arthroseformen etwa in der Schulter oder im Schultereckgelenk, aber auch bei Entzündungsprozessen wie dem Tennis- oder Golferellenbogen oder bei der TrapeziusMyalgie.