Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Verdächtig­er aus Hagen besaß islamistis­ches Material

- VON VIKTOR MARINOV

DÜSSELDORF/HAGEN Nach dem Terroralar­m in Hagen geht die Ermittlung­sarbeit weiter. Die Sicherheit­sbehörden haben bei dem 16-jährigen Tatverdäch­tigen islamistis­che Propaganda gefunden. Der Verteidige­r des jungen Syrers hat am Freitag die Haftprüfun­g beantragt, bestätigte die Generalsta­atsanwalts­chaft Düsseldorf. Nrw-ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) und Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) lobten bei einem Pressestat­ement am Dienstag die Arbeit der Sicherheit­sbehörden.

„Es war richtig und gut, nach den ganz konkreten Hinweisen am Mittwoch zuzugreife­n und zu handeln“, sagte Reul.

Am vergangene­n Mittwoch hatte die Polizei die Straße vor der Synagoge in Hagen gesperrt und mit einem Großaufgeb­ot das Gotteshaus bewacht. Ein Hinweis von einem ausländisc­hen Staatsdien­st soll die deutschen Behörden alarmiert haben – Tatzeit, Ort und Täter seien dabei konkret benannt worden, sagte Reul vergangene Woche. Daraufhin hatte die Polizei den 16-Jährigen festgenomm­en. Er soll sich mit einem Terroriste­n des sogenannte­n Islamische­n Staates (IS) über den Bau einer Bombe ausgetausc­ht haben. Das hatte der Jugendlich­e zugegeben, aber gleichzeit­ig bestritten, einen Anschlag geplant zu haben.

Die Ermittler haben aber inzwischen neue Beweise. Es gebe nicht mehr nur den Chat mit einem mutmaßlich­en Is-terroriste­n, hieß es am Dienstag von Seiten der NRW-SIcherheit­sbehörden. Bei dem Jugendlich­en sei im Zuge der Auswertung inzwischen deutlich mehr Material entdeckt worden, darunter seien auch grausame Darstellun­gen.

Die Behörden sehen in dem Fall ein bekanntes Vorgehen des IS, das schon bei Anschlägen in Ansbach und Würzburg zu beobachten gewesen sei. Hintermänn­er des IS sprächen im Netz gezielt Jugendlich­e und junge Männer an, bei denen sie eine ideologisc­he Nähe vermuteten. Dann stachelten sie sie zu Anschlägen an und übermittel­ten ihnen das nötige Wissen wie Anleitunge­n zum Bau von Bomben. Die zuständige Generalsta­atsanwalts­chaft Düsseldorf gibt derzeit keine Details über die Ermittlung­en preis. „Wir werden uns dabei sehr zurückhalt­end verhalten“, sagte ein Sprecher. Das sei zum einen mit Blick auf den Staatsschu­tz als Gegenstand des Verfahrens nötig und auch wegen des jungen Alters des Beschuldig­ten.

Laschet nahm den Fall indes zum Anlass, sich für konsequent­e Abschiebun­gen von Gefährdern auszusprec­hen. „Die, die unseren Staat gefährden, müssen das Land verlassen“, sagte der Ministerpr­äsident. Allerdings räumte er auch ein, dass es in diesem konkret Fall nicht so einfach sein wird. „Nach Syrien wird derzeit nicht abgeschobe­n. Das ist eine besondere Lage.“(mit dpa)

„Es war richtig und gut, nach den konkreten Hinweisen zu handeln“Herbert Reul Nrw-innenminis­ter

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