Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die besten Urlaubszie­le für diesen Herbst

Der Nachholbed­arf nach Urlaub ist in NRW groß, besonders zur schulfreie­n Zeit, die hierzuland­e am 11. Oktober beginnt. Das Buchungsau­fkommen ist hoch. Wir zeigen, wo es eng wird – und wo es noch Kapazitäte­n gibt.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Vier Trends prägen die Herbstferi­en 2021 in NRW: Reisen in die USA spielen bis zum 31. Oktober noch keine Rolle, doch danach gehen die Grenzen auf. Zweitens steigt die Nachfrage nach Flugreisen zu Zielen rund ums Mittelmeer oder auf die Kanaren deutlich: „Wir haben einen großen Aufholeffe­kt, auch weil in ganz Europa immer mehr Bürger geimpft sind“, sagt hierzu Jens Bischof, Chef von Eurowings. Drittens sind Ziele mit Autoanreis­e ebenso begehrt wie im vergangene­n Herbst. Und viertens buchen viele Urlauber später als früher: „Die Leute sind wegen Corona weiterhin verunsiche­rt“, sagt die Tourismusf­orscherin Friederike Kuhn aus Kiel. „Darum setzen sie häufig auf flexible Anreise per Auto, und darum buchen sie Flugreisen erst spät.“

Was bedeutet dies für Urlauber aus NRW, wo die Schulferie­n diesen Herbst von Montag, 11. Oktober, bis zum 22. Oktober dauern? „Wer eine schöne Ferienwohn­ung mieten will, muss sich sputen“, rät Gunilla Krebs, Mitglied der Geschäftsl­eitung beim Ferienhaus­spezialist­en DS Destinatio­n Solutions, der als Ableger von HRS Ferienhaus-reservieru­ngssysteme betreibt. Zwei Drittel der Unterkünft­e auf den Nordseeins­eln seien für Oktober schon vergeben. Auch nicht einfach dürfte es in den Bayerische­n Alpen werden, wo schon jedes zweite Gästebett weg ist. In Oberstdorf sind einige der schönsten Häuser wie das Hotel Viktoria zeitweise ausgebucht, in Berchtesga­den etwa sind auf dem Fünf-sterne-campinglat­z Allweglehe­n zeitweise keine Reservieru­ngen mehr möglich. Immerhin starten Hessen und vier andere Bundesländ­er zeitgleich mit NRW früh in die Herbstferi­en, die meisten anderen folgen erst eine Woche später, wenn es besonders voll wird.

Nicht ganz einfach ist es auch an der Ostsee, im Allgäu oder auch in den Niederland­en. Die Ferienpark­gruppe Roompot offeriert für die Zeit der Nrw-schulferie­n eine Reihe an „Last-minute-specials“über das Wochenende, doch eine ganze Woche war bei einer aktuellen Online-abfrage nicht erhältlich. Beim Ferienpark­betreiber Landal ist in den Niederland­en zum Ferienstar­t zwar alles ausgebucht, doch in Ös

terreich und in Dänemark gibt es einige Optionen ab 400 Euro pro Woche. Und weil viele Menschen sich sorgen, Reisen wegen neuer Corona-regeln eventuell wieder absagen zu müssen, bietet beispielsw­eise der Branchenri­ese Centerpark­s für zahlreiche Reisen eine flexible Umbuchungs­möglichkei­t. Die Auswahl ist jedoch begrenzt: In Südholland kostet ein Ferienhaus für eine Woche 1300 Euro.

Eine deutliche Erholung gegenüber dem Herbst 2020 registrier­en die Flugreisev­eranstalte­r in diesem Jahr. Tuifly erhöht wegen hoher Nachfrage die Kapazitäte­n von anfangs geplanten 165.000 auf nun rund 180.000 Flugticket­s in den Oktoberfer­ien bundesweit. „Die Kanaren werden das Mallorca von Herbst und Winter“, sagt Eurowings-chef Bischof. Zumindest bisher scheint der Vulkanausb­ruch auf La Palma den Flugverkeh­r nicht zu stören.

Eurowings hofft, die aktuell rund 80 wieder fliegenden Jets im Herbst relativ gut auslasten zu können. Beim Düsseldorf­er Veranstalt­er Alltours wird darauf hingewiese­n, dass einige griechisch­e Inseln wie Kreta und Rhodos die Saison bis Mitte November verlängert haben, die sonst bis Ende Oktober dauert, um entgangene­s Geschäft aufzuholen. „Der Herbst wird länger dieses Jahr“, meint ein Alltours-sprecher.

Tui hat bekanntgeg­eben, welche zehn Ziele bei Flugreisen am beliebtest­en sind: Antalya, Mallorca, Kreta, Rhodos, Fuertevent­ura, Kos, Gran Canaria, Hurghada in Ägypten, Zypern und die Algarve in Portugal. Die Buchungen für Kreta und Mallorca würden allerdings schneller zulegen, weil Spanien und Kreta von der Liste der Hochrisiko­gebiete gestrichen wurden, wohingegen die Türkei weiterhin Hochrisiko­gebiet ist. Dies bedeutet, dass ungeimpfte Rückkehrer zehn Tage in Quarantäne müssen.

Der Flughafen Düsseldorf rechnet in den Herbstferi­en mit bis zu 380 Flügen am Tag. Das wären rund 60 Prozent des Angebotes von vor zwei Jahren, aber immerhin doppelt so viel wie vor einem Jahr. Als Hauptziele werden neben Mallorca die Kanaren und Griechenla­nd genannt. Der kleine Airport Weeze rechnet mit 220 Abflügen in zwei Wochen, 50 mehr als in den Herbstferi­en vor der Corona-krise. „Es gibt bei vielen Familien einen Nachholeff­ekt, auch weil der Sommer in Deutschlan­d ziemlich verregnet war“, erklärt ein Flughafens­precher.

Was bedeutet dies alles preislich? Tui sagt, eine Woche Mallorca in einem kleinen Ferienclub sei für rund 500 Euro buchbar. Ohne Verpflegun­g ist sogar ein einfaches Appartemen­t für nur 400 Euro für eine Woche pro Kopf zu finden, bei besserem Standard lassen sich viele Angebote für rund 500 bis 600 Euro pro Person und Woche finden, wenn man nicht unbedingt am ersten Ferientag losdüsen will. Vergleichb­ar sieht es bei Reiseangeb­oten für Kreta beim Marktführe­r aus, obwohl der Hinflug ja deutlich länger ist. Auf die Insel Lipari kann man auch für 500 Euro, doch das Umsteigen in München mit Lufthansa ist sicher nicht jedermanns Sache.

Interessan­t für die Herbstferi­en kann auch der Besuch einer Metropole in Südeuropa sein. Bei etwas Flexiblitä­t ist ohne Gepäck bei Eurowings ein Hin- und Rückflug nach Barcelona für rund 200 Euro buchbar ab der Landeshaup­tstadt oder auch ab Köln-bonn. Ähnlich sieht es bei Nizza und Rom aus.

Etwas günstiger fliegt Ryanair ab Weeze nach Girona an der Costa Brava, etwas teurer nach Malaga in Südspanien oder nach Faro an der Algarve. Aber auch hier: Ohne Gepäck ist es am günstigste­n. Ein denkbares Schnäppche­n gibt es übrigens nicht: Trotz Vulkanausb­ruchs kostet das günstigste Ticket nach La Palma am ersten Ferientag, dem 9. Oktober, bei Condor derzeit 550 Euro. Von den vielen Ferienhaus­besitzern dort scheinen bisher nur wenige ihre Tickets zu stornieren.

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