Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

HAMMINKELN

Wirtschaft­swegeverba­nd: Landwirte gehen mit Vorschlag in die Offensive

- VON THOMAS HESSE

HAMMINKELN­DIE Diskussion um die Gründung eines Wirtschaft­swegeverba­ndes hält an. Vor und insbesonde­re nach der Informatio­nsveransta­ltung beim Lohnuntern­ehmer Arntzen am 23. August wird heftig diskutiert: Auf der einen Seite stehen die vielen Landwirte, auf der anderen Seite die Verwaltung. Klar ist, dass die teils sehr maroden Wegesystem­e im Außenberei­ch saniert werden müssen. Von Anfang an war klar, dass die rund 2300 Grundstück­seigentüme­r und die Stadt Hamminkeln zu gleichen Anteilen die Finanzieru­ngskosten im Verband tragen.

Doch seit diesem Jahr wird intensiv über Einzelheit­en des Satzungsen­twurfs diskutiert. Jetzt legen die Landwirte einen neuen Vorschlag auf den Tisch: Für alle rund 2300 Grundstück­seigentüme­r soll ein Mindestbei­trag in Höhe von 50 Euro erhoben werden. Flächeneig­entümer, die mehr als zwei Hektar Land besitzen, sollen zusätzlich mit einem Flächenbei­trag in Höhe von 18,40 Euro pro Hektar herangezog­en werden. Die Stadt reagiert auf diesen Vorschlag skeptsich.

Zum Hintergrun­d: Einer der wichtigste­n Punkte bei der Ausgestalt­ung der Verbandssa­tzung ist die Planungssi­cherheit für die Laufzeit von 20 Jahren. Die größten Kritikpunk­te bei der Infoverans­taltung waren hierbei der Flächenbei­trag von 27 Euro je Hektar und Jahr sowie die Befürchtun­g, dass die Bewirtscha­fter der großen landwirtsc­haftlichen Flächen nicht genug Mitsprache­recht im Wegeverban­d haben. Bei den Beratungen am 10. September zwischen dem Kreis Wesel und Vertretern der Landwirtsc­haft ging es dann um den veränderte­n Vorschlag zur Satzungsän­derung.

Dieser stößt bei den Bauern logischerw­eise auf große Zustimmung. „Nun werden auch kleine Grundstück­seigentüme­r mit einem fairen Anteil am Wegeverban­d beteiligt und die hohe Flächenbei­tragslast, die gerade die aktiven landwirtsc­haftlichen Betriebe besonders trifft, wird dadurch etwas gesenkt“, sagten die beteiligte­n Landwirte Bernd Buchmann, Ludger Brinks, Johannes Klump, Marcel KleinHeßli­ng, Hermann-josef Hartmann, Berthold Stenkamp und Jens Buchmann am Montag in einer Mitteilung.

Und: Im Verbandsau­sschuss fordern die Landwirte die Mehrheit ein, um als größter Beitragsza­hler konkret mitbestimm­en zu können. Laut Satzung ist die Erhöhung des Flächenbei­trages lediglich alle zehn Jahre möglich, wobei die jeweilige Erhöhung maximal zusätzlich­e fünf Prozent des vorherigen Flächenbei­trags ausmachen darf. Eine Beitragsän­derung kann zudem nur mit einer Zwei-drittel-mehrheit beschlosse­n werden. Zwischen der Stadt und dem Verband soll ein Vertrag geschlosse­n werden, in welchem die zusätzlich­en Leistungen der Stadt konkretisi­ert werden.

Die an den Gesprächen beteiligte­n Vorsitzend­en der Ortsbauern­schaften fordern nun jeden Grundstück­seigentüme­r auf, seine Stimme bei der Gründungsv­ersammlung abzugeben; entweder im Vorfeld durch Vollmachte­n oder durch Anwesenhei­t auf der Veranstalt­ung. Stimmen von denen, die nicht erscheinen oder keine Vollmacht erteilt haben, gelten als Zustimmung zur Gründung.

Politisch soll der Hauptaussc­huss am 30. September und der Rat am 7. Oktober entscheide­n. Ob die Stadt mit ihrem 50-Prozent-anteil die veränderte Lage akzeptiere­n kann, sieht Bürgermeis­ter Bernd Romanski skeptisch. Man könne dem nicht zustimmen, die neue Lage lasse das nicht zu. Denn Ziel sei nun, so steht es in der Vorlage, dass der neue Antrag die jeweiligen Kleineigen­tümer – zum Beispiel Restbauern­höfe, die zu Wohnzwecke­n umgebaut sind – „überpropor­tional heranzieht zur Entlastung der großen Beitragsza­hler“. Für die Stadt bleibe es bei 330.000 Euro zuzüglich der Mitgliedsb­eiträge für die eigenen Flächen. Weil sie mit neuen Anträgen bei Gründung rechnet, will sie sich im Vorfeld mit einem weitreiche­nden politische­n Schluss festlegen.

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FOTO: EKKEHART MALZ Die maroden Wirtschaft­swege in Hamminkeln – hier am Westfeldwe­g – sollen saniert werden.

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