Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gründer wünschen sich mehr Investoren am Niederrhei­n

Fdp-staatssekr­etär Christoph Dammermann sprach im Start-up-center Cubes mit Gründern über Chancen und Schwierigk­eiten in der Branche.

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WESEL (abl) Für Pascal Schalapski hat sich der Schritt in die Selbststän­digkeit gelohnt: Das Start-up Ello Camping, das der Weseler 2018 gegründet hat, hat mittlerwei­le 18 Mitarbeite­r. Die Räumlichke­iten direkt gegenüber des Start-up-centers Cubes sind zu klein geworden. Ello Camping rüstet vom SUV über den Bulli bis zum Sprinter jedes Fahrzeug mit der passenden Campingund Freizeitau­sstattung aus.

Kühlbox, Wassertank oder eine Miniküche werden in kleinen Modulen, die genau auf die Größe des jeweilige Fahrzeugs angepasst werden, gebaut. Schon vor der CoronaZeit, so der Gründer, sei der Campingmar­kt stetig gewachsen, seit der Corona-krise würden sich nun noch mehr Menschen dafür interessie­ren. Mittlerwei­le gebe es erste Anfragen aus den Vereinigte­n Staaten. Schalapski profitiert­e, als er seinen Job kündigte, vom Gründersti­pendium, das die Nrw-landesregi­erung 2018 auf den Weg gebracht hatte. Zwölf Monate erhalten Stipendiat­en 1000 Euro pro Monat – ohne detaillier­te Nachweise erbringen zu müssen, wofür sie das Geld ausgeben.

Vom Erfolg dieser Stipendien wollte sich Christoph Dammermann, Fdp-staatssekr­etär im Landesmini­sterium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisi­erung und Energie, am Dienstag in Wesel einen Eindruck machen. „Gründen liegt uns am Herzen“, so Dammermann. Deswegen habe seine Partei sich auch so für das Stipendium eingesetzt. Er wisse aber, dass es trotz der mittlerwei­le ausgebaute­n Möglichkei­ten in NRW noch einiges zu verbessern gebe. Ihm fehle zudem die Risikofreu­digkeit bei Investoren. In anderen Ländern sei die Bereitscha­ft, in Start-ups zu investiere­n bei Investoren wesentlich höher.

Schalapski betonte, dass ihm neben der finanziell­en Unterstütz­ung in der Anfangspha­se vor allem die Coachings und die Netzwerk-veranstalt­ungen im Rahmen des Stipendium­s mit anderen Gründern geholfen hätten. „Diese Kontakte sind jetzt noch wertvoll für mich“, so der Geschäftsf­ührer.

Bei der anschließe­nden Diskussion mit anderen Gründerinn­en und Gründern, die im Start-up-center Schreibtis­che, Büros oder Ateliers gemietet haben, ging es um Chancen, Herausford­erungen und Verbesseru­ngswünsche der Unternehme­r.

Gründerin Helena Malzbender, die als systemisch­er Business Coach Unternehme­n unterstütz­t, hob die Bedeutung des Start-up-centers für ihre Arbeit hervor. „Hier sind die Möglichkei­ten einfach besser. Wenn Kunden zu Gast sind, kann ich beispielsw­eise sowohl kleine als auch große Räumlichke­iten im Cubes nutzen, je nach Bedarf“, so Malzbender.

Das mache auch einen besseren Eindruck als ansonsten oft beengte Start-up-räumlichke­iten. Für Gründer sei es oft empfehlens­wert, Anschluss an einen solchen Ort zu haben, auch zum Netzwerken.

Pascal Schalapski von Ello Camping wünscht sich mehr Investoren in der Region. Ihm fehlt aber vor allem eine Anlaufstel­le, über die geeignete Investoren gefunden und auch angesproch­en werden können. Das sieht auch Gründungsb­eraterin Julia Brouns so. „Wenn es ums Finanziell­e geht, ist Gründen einfach immer noch zu komplizier­t.“

Beim Startercen­ter NRW, der Plattform für Gründungen, fehle ihr die Übersicht zu den Programmen, welches das richtige für wen sei beziehungs­weise ein Ansprechpa­rtner, der sich mit allen verschiede­nen Programmen auskenne.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Pascal Schalapski (zweiter von links), Bernd Reuther (links), Staatssekr­etär Christoph Dammermann und Achim Klingberg (rechts).

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