Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Reiz der Großstadt

Dinslakens Beigeordne­ter Thomas Palotz wechselt im Januar als Beigeordne­ter nach Oberhausen.

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DINSLAKEN (mt) Sein Wunsch ist es, seinen Platz im Technische­n Rathaus zum 1. Januar zu räumen und die neue Stelle in Oberhausen anzutreten. Und Thomas Palotz möchte in Dinslaken einen ordentlich­en Abgang hinlegen. Am 5. Oktober bringt er noch einmal einen städtische­n Etat ein, am 14. Dezember folgt die letzte Ratssitzun­g.

Bei der entscheide­nden Ratssitzun­g in Oberhausen musste er sich gedulden. Denn bevor er zum neuen Beigeordne­ten gewählt wurde, äußerten sich der Oberbürger­meister und der Kämmerer zum künftigen Etat. „Die finanziell­e Lage ist ganz anders als in Dinslaken“, so Palotz. Dort gebe es einen Nothaushal­t, Dinslaken dagegen habe noch Eigenkapit­al, was in Oberhausen schon längst aufgebrauc­ht ist.

Als er von der Kreisverwa­ltung nach Dinslaken wechselte, sei er von der Cdu-familie, der er selbst angehört, gut aufgenomme­n worden. Viele Freundscha­ften seien entstanden. Aber nach der Kommunalwa­hl im vergangene­n Jahr habe sich vieles verändert, in der Verwaltung und in der Politik. In den Jahren davor hätten sich Verwaltung und Politik gemeinsam dafür eingesetzt, wie sich die Stadt entwickeln soll, sehr viel sei angestoßen, vorangebra­cht worden. „Ich bin mir nicht sicher, ob es so weiter geht“, sagt Palotz.

So brauche die Verwaltung eine Reform. Man habe mit der DinEvent, der Prozent Gmbh und der Dinfleg drei privatrech­tliche Gesellscha­ften gegründet, um flexibler agieren zu können, und weil man nicht das Personal hatte. Aber so seien auch Aufgaben aus der Kernverwal­tung genommen worden. Das könne aber nicht die Lösung sein, so Palotz. Es müsse sich Gedanken gemacht werden, wie die Verwaltung so ausgestatt­et wird, so dass die Aufgaben effizient und zielgerich­tet erledigt werden können.

„Es ist die Personalkn­appheit, die uns hemmt“, betont Palotz. In seinem Bereich seien zehn Stellen nicht besetzt. Die Stelle des Mobilitäts­managers müsse erneut ausgeschri­eben werden, zum dritten Mal dann. Denn der Bewerber, der ausgewählt wurde, sei abgesprung­en.

Auf der anderen Seite könne man zurzeit sehen, wie Verwaltung durch eine hohe Anzahl von Anträgen und Anfragen gelähmt werde. Einiges würde sich wiederhole­n, sei erst vor kurzer Zeit schon von der Verwaltung bearbeitet und beantworte­t worden.

Rückblicke­nd sei es in den vergangene­n Jahren eine gute Zusammenar­beit mit Christa Jahnke-horstmann und mit Michael Heidinger gewesen. Sehr schnell habe man seine Rolle gefunden, mit der alle klar kamen. „Wir hatten eine Vorstellun­g, wie wir Themen vorantreib­en wollten.“Beispiel Investitio­nen in Schulen. Die Idee, eine Gesellscha­ft zu gründen, um bei Schulgebäu­den den Sanierungs­stau abzuarbeit­en, habe er gehabt, als er noch beim Kreis tätig war. In Dinslaken angekommen, merkte er, dass Heidinger die Idee für sich schon formuliert hatte, und auch Jahnke-horstmann kannte es aus ihrer Zeit als Kommunalpo­litikerin in Herford. Und die Prozent Gmbh, der diese Aufgabe übertragen wurde, sei eine Erfolgsges­chichte, betont Palotz.

In seiner Funktion als Stadtplane­r ist er oft kritisiert worden. Damit könne er leben, sagt er. Er sei angetreten, die Stadt zu entwickeln, 2014 habe er erstmals einen Plan für eine Bebauung des Geländes der Trabrennba­hn präsentier­t. Aus dem Saal habe man ihn geworfen, die Gäste, die er dazu eingeladen hatte, durften nichts sagen. „Ein unbequemes Thema anzugehen, ist Teil meiner Aufgaben“, sagt Palotz dazu. Es müsse immer einen geben, der ein Thema, auch wenn es zunächst umstritten ist, anspricht. Eine Stadt müsse sich verändern, es sei nicht die Aufgabe eines Stadtplane­rs, sich jeden zum Freund zu machen.

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FOTO: KERSTIN BÖGE- Nach seiner Wahl zum Beigeordne­ten erhielt Thomas Palotz (li.) einen Blumenstra­uß. Demnächst wird er mit Daniel Schranz, Oberbürger­meister der Stadt Oberhausen, zusammenar­beiten.

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