Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Laschet nimmt bei NRW-CDU Tempo raus

In einem Tagungshot­el in Düsseldorf trifft sich der Landesvors­tand der CDU, um über die Zukunft an Rhein und Ruhr zu sprechen.

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DÜSSELDORF (kib/maxi) Die NRWCDU hat in einem Düsseldorf­er Tagungshot­el nahe des Flughafens eine erste Wahlanalys­e vorgenomme­n. Man habe keinen Druck, aber auch nicht allzu viel Zeit, sagte NRWLandesg­ruppenchef Günter Krings bei seiner Ankunft am Van der Valk Airporthot­el. Zu Personen wollte er sich nicht äußern. Auch Ina Scharrenba­ch, die als Aspirantin für die Nachfolge von Ministerpr­äsident Armin Laschet gehandelt wird, zugleich aber nicht über das dafür nötige Landtagsma­ndat verfügt, antwortete extrem knapp auf die Frage nach ihren Erwartunge­n an den Abend: „Einen Zeitplan.“

Auskunftsf­reudiger war dagegen der Bezirksvor­sitzende des Verbands Ruhr, Essens Oberbürger­meister Thomas Kufen: „Es geht darum, Ruhe hineinzube­kommen und uns zu sortieren“, sagte er. Ein Streit sei nicht gewollt und werde vom Wähler auch nicht goutiert. Man müsse schnell zu einer Lösung kommen, noch dazu einer, bei der der Nachfolger bei der Landtagswa­hl auch vom Amtsbonus profitiere­n könne: „Damit liegt die Lösung klar auf der Hand“, sagte er. Eine klare Anspielung auf NRWVerkehr­sminister Hendrik Wüst. Zugleich erklärte Kufen, der Landesverb­and werde Armin Laschet den Rücken stärken, aber eine „ehrliche Analyse“vornehmen: „Es geht auch um persönlich­e Fehler und individuel­le Fehleinsch­ätzungen.“

Es gebe keinen Regierungs­auftrag für die Union, sagte Kufen und forderte, dass sich die CDU „inhaltlich positionie­ren“müsse. Es gehe nicht ums Regieren um jeden Preis.

Mehrere Sitzungste­ilnehmer berichtete­n unserer Redaktion, Laschet habe ruhig seine Analyse des Wahlergebn­isses vorgetrage­n und sich in Sachen Übergang in NRW dafür ausgesproc­hen, Gespräche über das Wochenende mit allen Interessen­ten zu führen. Krings und Kufen hätten sich beide bei der anschließe­nden Debatte für eine zügige Lösung ausgesproc­hen. Ähnlich äußerten sich der Düsseldorf­er Bundestags­abgeordnet­e Thomas Jarzombek und die Weseler Landtagsab­geordnete Charlotte Quik. Nrw-gesundheit­sminister Karl-josef Laumann warnte davor, Landesvors­itz und Ministerpr­äsidentena­mt voneinande­r zu trennen. Beides gehöre in eine Hand.

Nach der Sitzung kündigte Generalsek­retär Josef Hovenjürge­n an, in dieser und der kommenden Woche werde Laschet Gespräche„mit allen relevanten Personen“führen und einen Personalvo­rschlag unterbreit­en.

Der Druck auf Laschet hatte im Vorfeld vonseiten der Wüst-unterstütz­er deutlich zugenommen. Er halte den Verkehrsmi­nister für einen geeigneten Nachfolger, sagte beispielsw­eise Johannes Winkel, Chef der Jungen Union in NRW – „sowohl als Landesvors­itzender als auch als Ministerpr­äsident“.

Der nordrhein-westfälisc­he SPDParteic­hef Thomas Kutschaty forderte Laschets Rücktritt: „Von diesem Ministerpr­äsidenten kann man in den nächsten Wochen nichts mehr erwarten“, sagte er. Aus dieser „katastroph­alen Wahlnieder­lage“solle Laschet die Konsequenz ziehen „und sein Amt jetzt sofort zurückgebe­n“.

„Was NordrheinW­estfalen jetzt braucht, ist Klarheit“Johannes Winkel Landesvors­itzender der Jungen Union

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