Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Fünf Beobachtun­gen zur Bundestags­wahl in der Region

An den Ergebnisse­n in Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck lassen sich die bundesweit­en Trends ablesen – aber es gibt auch Besonderhe­iten.

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KREIS WESEL (beaw/bp/up/wer) Die Schlacht ist geschlagen. Das Ergebnis steht. Jedenfalls an den Wahlurnen. Im Wahlbezirk Wesel 1 machte Rainer Keller (SPD) mit 36,5 Prozent das Rennen und nahm Sabine Weiss (CDU), die auf 27,7 Prozent kam, nach zwölf Jahren das Direktmand­at ab. Sie zieht aber über die Reservelis­te ihrer Partei wieder in den neuen Bundestag ein. Ansonsten spiegelt das Abschneide­n der Parteien in Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck die allgemeine­n Trends, aber es gibt auch Besonderhe­iten.

Volksparte­ien Die CDU hat in allen vier Kommunen deutlich Federn lassen müssen, blieb aber in Alpen, Xanten und Sonsbeck noch vorn. Das ist im Wahlkreis sonst nur noch in Hamminkeln und Schermbeck so. Rheinberg hat dagegen die Farbe gewechselt: von Schwarz auf Rot, weil die SPD wieder vor der CDU landete – das war ihr zuletzt 2005 gelungen. Dramatisch sind die Verluste der

CDU vor allem in Sonsbeck (minus 11,2 Punkte), in den drei anderen Kommunen waren es zwischen 6,8 und 8,5 Prozentpun­kte. Die SPD legte dagegen zwischen 4,83 und 7,58 Prozentpun­kte zu.

Dritte Kraft Die Grünen haben mächtig zugelegt und in allen vier Kommunen ihre Rolle als dritte Kraft zementiert. Sie verbessert­en ihre Ergebnisse in Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck um 6,56 bis acht Prozentpun­kte. Die FDP verlor in allen vier Kommunen an Zuspruch, blieb aber zweistelli­g.

Die AFD Vor vier Jahren hatte sie in Rheinberg noch ein zweistelli­ges Ergebnis erzielt (10,1), jetzt gab es lange Gesichter und 7,54 Prozent bei den Zweitstimm­en. Auch in Xanten und Alpen verlor die AFD ein bis zwei Prozentpun­kte. Aber in einzelnen Stimmbezir­ken gelang ihr wieder ein zweistelli­ges Ergebnis: in Rheinberg in der Grundschul­e St. Peter II (10,98

Prozent), in der Begegnungs­stätte Reichelsie­dlung (18,88) und im Ossenberge­r Sportzentr­um (14,45 Prozent), in Xanten im Stimmbezir­k 162 (13,15 Prozent) – dort reichten dafür allerdings 33 Stimmen.

Briefwähle­rder Anteil ist noch einmal deutlich gestiegen, das hatte sich schon in den vergangene­n Wochen abgezeichn­et. Allein in Xanten hatten 6999 Menschen die Briefwahl beantragt. 6699 gaben sie auch ab, gültig waren 6650 Stimmen – bei 13.777 gültigen Stimmen insgesamt. Die Wahlhelfer für die Briefwahl hatten also viel zu tun. Zum Teil waren sie erst nach 22 Uhr fertig. Die Stadt will darauf reagieren und für die Landtagswa­hl die Anzahl der Briefwahlb­ezirke wahrschein­lich noch einmal erhöhen. Deutlich mehr Briefwähle­r bedeutet aber nicht, dass die Wahlbeteil­igung auch genauso deutlich steigt. Sie war zwar in allen vier Kommunen höher als vor vier

Jahren. Im Wesentlich­en verschob sich die Stimmabgab­e aber nur vom Wahllokal ins Wohnzimmer.

Schlaglich­ter In der Bönninhard­tschule lagen CDU und SPD mit 85 Stimmen und 31,9 Prozent absolut gleichauf. Ebenso im Stiftsgymn­asium Xanten mit 105 Stimmen und 29,5 Prozent. Im Schützenha­us St. Heinrich in Bönning-rill lag die AFD (10,9) vor den Grünen (10,5). In Veen holte die CDU ihr bestes Ergebnis – mit 43,7 Prozent im Pfarrheim St. Nikolaus. Im Wahllokal Forum der Sonsbecker Grundschul­e hatte die SPD mit 31,4 Prozent die Nase deutlich vor der CDU (26,4). Auch im Hubertusha­us in Hamb lagen die Genossen (27,5) vorn. Anders als in Wahllokale­n kam die AFD bei den Briefwähle­rn in Sonsbeck nicht über vier Prozent. In der Alten Kellnerei in Rheinberg schaffte die CDU gerade mal 18,7 Prozent und landete hinter der SPD (30,7) und den Grünen (18,9) nur auf Rang drei

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