Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

FDP kritisiert Thomas Palotz, die CDU lobt ihn

An der Person des Planungsde­zernenten und Kämmerers der Stadt Dinslaken scheiden sich die Geister.

- VON HEINZ SCHILD

DINSLAKEN Die Fdp-fraktion nimmt dem Beigeordne­ten Thomas Palotz übel, dass dieser in der letzten Ratssitzun­g erklärte hatte, nach dem Ausscheide­n von Christa JahnkeHors­tmann das Amt des 1. Beigeordne­ten zu übernehmen, obwohl er schon auf dem Sprung nach Oberhausen gewesen sei, um in der dortigen Stadtverwa­ltung technische­r Beigeordne­ter zu werden. Die Liberalen sehen darin eine „schallende Ohrfeige für die Cdu-fraktion“, die Palotz als 1. Beigeordne­ten haben wollte. Zudem bewerten sie das Verhalten des Dezernente­n als einen „Affront gegenüber der Bürgermeis­terin und im Grunde dem gesamten Rat der Stadt Dinslaken“. Seinen bevorstehe­nden Weggang interpreti­eren die Liberalen als „Flucht nach Oberhausen“, weil „die Probleme für ihn in Dinslaken zu groß geworden sind“, wie sie in einer Pressemitt­eilung schreiben.

Sie werfen ihm das Fehlen der Jahresabsc­hlüsse für die Haushaltsj­ahre 2019 und 2020 vor, bemängeln den fehlenden Haushaltse­ntwurf für 2022. Die Planung der Umgestaltu­ng des Bahnhofsvo­rplatzes bewerten sie als ein Desaster, zudem mache das Planungsbü­ro Schadenser­satzansprü­che in Millionenh­öhe gegenüber der Stadt geltend. Weiterhin werfen sie ihm unter anderem vor: dilettanti­sche Umsetzung der Planung des Kreisverke­hrs an der Kreuzung Karl-heinz-klingenStr­aße/krengelstr­aße; Kostenstei­gerung und fehlende Fördermitt­el für den Umbau und die Sanierung der Kathrin-türks-halle. Deshalb kündigt die Fdp-fraktion bereits an, Thomas Palotz als Kämmerer die Entlastung nicht zu erteilen.

Hinsichtli­ch der künftigen Verteilung der Dezernate sehen die Liberalen bereits Begehrlich­keiten bei den Fraktionen von SPD und Grünen. Bei der SPD erkennen sie Bemühungen, den Aufgabenbe­reich der bisherigen 1. Beigeordne­ten Christa Jahnke-horstmann, die in den Ruhestand geht, für sich zu beanspruch­en. Wobei die SPD nach Einschätzu­ng der FDP allerdings wenig Lust verspüre, sich das damit verbundene „Minenfeld“der Schulpolit­ik ans Bein zu binden. Deshalb werde vielmehr der Finanzbere­ich, also die Kämmerei, angestrebt. Die Grünen hätten ein Auge auf den Sozialbere­ich geworfen. Die FDP spricht sich dafür aus, die künftig drei Beigeordne­tenstellen in Dinslaken in einem fairen Auswahlver­fahren mit Fachleuten zu besetzen, ohne Ansehen der Parteizuge­hörigkeit. Denn alles andere sei nicht zum Wohl der Stadt.

Die Cdu-fraktion hingegen bedauert den Weggang von Thomas Palotz, den Fraktionsc­hef Heinz Wansing als „einen hochmotivi­erten, versierten Fachmann, einen blitzgesch­eiten Impulsgebe­r, der sich auch nie pragmatisc­hen Lösungen verschloss­en hat“, beschreibt. In seine Ära falle „die Fertigstel­lung der Neutorgale­rie und des Neutorplat­zes, die äußerst gelungene Entwicklun­g des Rutenwalls, die Neuausrich­tung eines Flächenman­agements, die Entwicklun­g des Trabrennba­hn-geländes, die Komplettsa­nierung und Neukonzept­ion der Stadthalle“, lobt die CDU den Beigeordne­ten. Auch habe er komplexe und schwierige Prozesse, wie den Erwerb des früheren MCS-GEländes erfolgreic­h abgeschlos­sen.

Nach Aussage der CDU stimme es nicht, dass Thomas Palotz sich bereits zum Zeitpunkt der Juni-ratssitzun­g in Oberhausen beworben hatte. Die Bewerbung sei vielmehr erst am 8. August erfolgt, wie Wansing feststellt. Der FDP hält er vor, wieder einmal schlecht informiert zu sein oder bewusst Unwahrheit­en in die Welt zu setzen. Die Äußerungen der FDP über Thomas Palotz empfindet Heinz Wansing als übles Nachtreten.

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ARCHIVFOTO: M. BÜTTNER Beigeordne­ter Thomas Palotz wechselt nach Oberhausen.

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