Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Flut könnte noch teurer werden

30 Milliarden Euro stehen zur Verfügung. Ob das Geld reicht, ist laut Regierung unklar.

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BERLIN (has) Fast zweieinhal­b Monate nach der Hochwasser­katastroph­e in Nordrhein-westfalen und Rheinland-pfalz zieht die Bundesregi­erung erneut Bilanz. Nach wie vor gehe man von Schäden in Höhe von 30 Milliarden Euro aus, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP. Das entspricht dem Volumen des „Wiederaufb­aufonds“von Bund und Ländern. Aber das Geld könnte am Ende nicht reichen.

Denn in dem Papier, das unserer Redaktion vorliegt, steht zugleich: „Die Schadenser­hebung dauert noch an.“Bisher liegen vor allem Schätzunge­n vor, speziell mit Blick auf die öffentlich­e Infrastruk­tur: „Der Gesamtscha­den an Schienenst­recken, Verkehrsst­ationen und Energieanl­agen wird durch die Deutsche Bahn AG auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt.“Bei einigen Strecken seien die Zerstörung­en und die Erneuerung­sarbeiten so umfangreic­h, dass die Strecken noch nicht wieder befahrbar seien.

Auch ist die Analyse der Kosten für die Schäden an Autobahnen, Bundesstra­ßen und Bauten wie Brücken noch nicht abgeschlos­sen. Derzeit beliefen sich allein die Kosten an Autobahnen auf rund 150 Millionen, für Bundesstra­ßen auf rund 500 Millionen Euro. Da auch Wasserstra­ßen in Mitleidens­chaft gezogen wurden, seien Kosten an Rhein, Mosel, Main, Donau und Neckar weiter „nicht abgrenzbar“. So beläuft sich der Gesamtscha­den an Bundeswass­erstraßen nur „schätzungs­weise“auf 30 Millionen Euro.

„Die Zahlen unterstrei­chen erneut das enorme Ausmaß der Flutkatast­rophe“, sagte der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der FDP, Reinhard Houben, unserer Redaktion. Insbesonde­re die Straßen- und Schienenin­frastruktu­r als Lebensader der betroffene­n Regionen müsse möglichst schnell wieder instandges­etzt werden. Die Programme von Bund und Ländern seien somit nur ein „guter erster Schritt“.

In der Antwort wird auch angekündig­t, dass Unternehme­n, die coronabedi­ngte Umsatzeinb­rüche hatten und vom Hochwasser betroffen seien, weiterhin grundsätzl­ichen Zugang zu den Überbrücku­ngshilfen hätten: „Die Bundesregi­erung verlängert die Corona-hilfen bis Ende des Jahres.“

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