Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Lang lebe der Wahlkampf!
Eines nach dem anderen wird gerade abgehängt, fünf Meter den Laternenmast runter und ab in die Tonne. Die Parteien und Werbeagenturen sammeln in diesen Tagen die Plakate wieder ein, die uns in den letzten Wochen auf die Bundestagswahl hingewiesen haben. Bereit, weil Ihr es seid; Nie gab es mehr zu tun; Entschlossen für Deutschland; Kanzler für Deutschland. Besonders lange werden die Straßenlaternen und Kreuzungen aber nicht frei bleiben, denn dann steht die Landtagswahl vor der Tür. Am 15. Mai wird ein neuer Landtag gewählt. Und wer den vergangenen Sonntag noch nicht verdaut hat, der wird sich freuen. Parteien und Politiker werden sich redlich bemühen, ihre Schlüsse aus dem Wahlsonntag zu ziehen.
Für Charlotte Quik gilt das sicherlich. Ihr wird nicht entgangen sein, dass ihre Partei, die CDU, auch in Hamminkeln und Schermbeck, jeweils knapp zehn Prozent verloren hat. Bundesweit haben viele ältere Wähler die SPD statt der CDU gewählt, auch die Wähler in ländlicheren Regionen stehen nicht mehr geschlossen zur Union, falls sie es denn jemals taten. Quik, die ihr Landtagsmandat behalten will, wird darum kämpfen. Mit den wolfsfreien Räumen beginnt sie damit.
Es ist absehbar, dass die Wölfe ein Wahlkampfthema werden. Auch wenn man sich wünschen würde, dass dem nicht so ist. Der Friede, den die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf hätte entfalten können, währte nur kurz. Jetzt geht es wieder darum, wer warum die Wölfe nicht töten darf, und wer daran schuld ist. Die Debatten sind müßig, die EU wird den Schutzstatus des Wolfes nicht mal eben abschaffen. Aber wenn der Landrat sich wünscht, dass das Thema Wolf direkt auf Landesebene verortet werden soll, dann könnte er ja mal seine Landtagskollegin fragen. Ihre Partei führt die Regierung an. Noch.