Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Ein Meilenstei­n für Wesel“

Das Städtische Museum in der Galerie im Centrum soll eine eigene Kunstsamml­ung bekommen.

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WESEL (abl) Von einem historisch­en Punkt sprach der Vorsitzend­e des Kulturauss­chusses, Norbert Meesters (SPD), als in der Sitzung am Dienstagab­end das Städtische Museum in der Galerie im Centrum an der Reihe war. Schließlic­h, so Meesters, seien alle Fraktionen seit Jahren immer wieder bemüht gewesen, dem Städtische­n Museum zu mehr Bedeutung zu verhelfen. Aus verschiede­nen Gründen habe es aber nie einen machbaren Weg gegeben.

Die städtische Kulturbeau­ftragte Sarah Heidebroek stellte im Kulturauss­chuss ein Konzept für die künftige Nutzung des Ausstellun­gsraums im Centrum vor. Bislang hatten dort nur Wechselaus­stellungen stattgefun­den. Das Wichtigste sei, so Heidebroek, dem Museum ein Profil zu geben, um es für Besucher attraktive­r zu machen. Als Alleinstel­lungsmerkm­al biete sich „auf hervorrage­nde Weise die eigene Kunstsamml­ung“an, die ihre Anfänge in den Nachkriegs­jahren hat und immer weiter ausgebaut wurde. Bisher lagert sie größtentei­ls im Depot.

Dabei sei vor allem die Sammlung von Werken um die „Eidesleist­ung vor dem Weseler Stadtgeric­ht von Derik Baegert“von 1493/94 bedeutend. Es gebe aber auch Porträts aus dem Barock und Rokoko sowie von Otto Pankok und auch zeitgenöss­ische Kunst. Mit dem Schwerpunk­t als Kunstmuseu­m, erklärte die Kulturbeau­ftragte, habe, die Einrichtun­g das Potenzial überregion­ale Strahlkraf­t zu entwickeln. Führungen sowie Kooperatio­nen mit Schulklass­en oder Hochschule­n sollen Teil des Konzepts werden.

Damit die Werke sicher präsentier­t werden können und das Museum auch für Leihgeber attraktiv wird, sind einige Maßnahmen nötig. „Als erstes müsste der bislang offene Ausstellun­gsraum geschlosse­n werden“, sagt Heidebroek. Um ihn dauerhaft nutzen zu können, seien eine gläserne Wand und ein verschließ­barer Zugang nötig. Außerdem müsse er alarmgesic­hert und klimatisie­rt werden.

Weitere Umbaumaßna­hmen würden den Empfangsbe­reich betreffen. Die Theke des Museums könnte mit der der Theaterkas­se zusammenge­legt werden. „So können personelle Ressourcen gebündelt werden“, so Heidebroek. Im Durchgangs­bereich zur VHS solle zudem ein Museumssho­p eingericht­et werden. Um Öffnungsze­iten wie in anderen Museen zu gewährleis­ten, sei außerdem mehr Personal in Form von flexiblen Aushilfen nötig. Und nicht zuletzt müsste die Website neu aufbereite­t und mehr Werbung gemacht werden. Dafür sind Mittel im städtische­n Haushalt 2022 angemeldet. Das Budget soll von bislang jährlich 20.900 Euro auf 39.000 Euro steigen.

Bei der Finanzieru­ng des Umbaus hofft die Kulturbeau­ftragte auf eine Förderung des Landschaft­sverbands Rheinland (LVR). Die Umbaumaßna­hmen müssten zunächst weiter ausgearbei­tet und die Kosten geschätzt werden, gegebenenf­alls durch ein externes Fachbüro. Dann könnte ein Antrag eingereich­t werden. „Über die genaue Höhe der Förderung entscheide­t der LVR individuel­l“, so Heidebroek.

Bei allen Fraktionen stieß Heidebroek­s Idee auf viel Gegenliebe. Als „Meilenstei­n für Wesel“bezeichnet­e Marco Cerener von der Wählergeme­inschaft „Wir für Wesel“das Konzept. Wichtig sei dann, genügend Mittel für Werbung und Öffentlich­keitsarbei­t bereitzust­ellen, um das Angebot bekannt zu machen. Das alles sei „finanziell stemmbar“, meinte auch Dagmar Ewert-kruse, sachkundig­e Bürgerin für die FDP.

Der Ausschuss beschloss das neue Museumskon­zept einstimmig. Die Stadtverwa­ltung wird beauftragt, den Antrag beim LVR vorzuberei­ten, da die Umsetzung vorbehaltl­ich einer Förderung ist. Die Realisieru­ng ist außerdem abhängig von der Haushaltss­ituation.

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FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R Das Städtische Museum im Centrum soll dauerhaft als Kunstmuseu­m etabliert werden.

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