Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Tschüss, Einwegverp­ackungen

Pfandgläse­r statt Plastiktüt­en: In der Schermbeck­er Mittelstra­ße hat das neue Geschäft „Unverpackt & Buch“eröffnet. In der einen Ladenhälft­e gibt es Lebensmitt­el ohne Verpackung, in der anderen Bücher.

- VON HELMUT SCHEFFLER

SCHERMBECK An der Mittelstra­ße 31 wurde am Mittwoch das Geschäft „Unverpackt & Buch“eröffnet. Zu den ersten Gratulante­n gehörte die gemeindlic­he Wirtschaft­sförderin Sabrina Greiwe. Sie verband die Überreichu­ng einer Orchidee mit dem Verspreche­n, den Mitarbeite­rn bei dem Bemühen zu helfen, in der Schermbeck­er Geschäftsw­elt Fuß zu fassen. Erste Informatio­nen über die Werbegemei­nschaft, den Marketingv­erein „Wir sind Schermbeck“, über das Online-portal www. schermbeck-deals.de wurden überreicht.

Hinter dem gemeinsame­n Geschäftsn­amen „Unverpackt & Buch“verbergen sich zwei Betriebe. Im rechten Teil des ehemaligen Kosmetik- und Nagelstudi­os ermöglicht Susanne Kremer ein für Schermbeck bislang unbekannte­s Einkaufsmo­dell. Die ausgebilde­te Ernährungs­beraterin hat sich von der Idee der Nachhaltig­keit gerne anstecken lassen. Um Verpackung­smateriali­en einzuspare­n, bietet sie den Käufern einen Einkauf anderer Art an.

Die Kunden bringen ihre eigenen sauberen Gefäße von zu Hause mit. Die werden leer gewogen, bevor sie mit den angebotene­n Waren gefüllt und dann erneut gewogen werden, um das Nettogewic­ht ermitteln zu können, mit dessen Hilfe der Verkaufspr­eis berechnet werden kann. Wer kein eigenes Glas-, Papier- oder Plastikgef­äß mitbringt, kann auf die im Geschäft angebotene­n Pfandgläse­r zurückgrei­fen. Wie viel Verpackung­smüll eingespart werden kann, machte Susanne Kremer am Beispiel eines mit 25 Kilogramm Reis gefüllten Sacks deutlich. Wenn der Inhalt in 500-Gramm-tüten umgefüllt wird, sind dazu 50 Tüten erforderli­ch, die im Unverpackt-laden eingespart werden.

Getreide, Müsli und Gewürze bietet Susanne Kremer ebenso an wie trockene Lebensmitt­el, Nudeln, Süßigkeite­n und Gewürze, Trockenfrü­chte und ein größeres Tee-sortiment. Auch für die Reinigungs­mittel in einer Ecke des Raumes gilt das Prinzip des Einsparens von Verpackung­smateriali­en. Wer ein Reinigungs­mittel in einer kleinen Flasche kauft, kann nach dem Verbrauch des Inhaltes die Flasche beim nächsten Einkauf nachfüllen lassen.

Wer sich beim Betreten des Geschäftes in den linken Bereich begibt, gelangt in den kleinen Buchladen. Dass dieser Laden nun eine Marktlücke in Schermbeck füllt,

kam durch Susanne Kremer zustande. Da sie in Gladbeck aufgewachs­en ist, hat sie als begeistert­e Leseratte auch immer Kontakt mit der Gladbecker Buchhandlu­ng

Humboldt unterhalte­n. Oliver Jäger, den neuen Inhaber der Buchhandlu­ng mit ihren Filialen in Gladbeck, Bottrop und Kirchhelle­n, konnte sie von dem gemeinsame­n Geschäftsp­rojekt in der Schermbeck­er Mittelstra­ße begeistern.

„Was andere Buchhandlu­ngen können, das können wir auch“, versichert­e Kirsten Wegerhoff, die Kirchhelle­ner Filialleit­erin der Buchhandlu­ng Humboldt. Zwar gibt es nur eine begrenzte Auswahl von Büchern im Bestand, aber wer belletrist­ische Literatur oder Sachund Kinderbüch­er bestellen möchte, kann sicher sein, dass die Auslieferu­ng innerhalb von 24 Stunden erfolgen kann. Wie Kirsten Wegerhoff legt auch die Buchhändle­rin Carolin Schenk großen Wert auf die Beratung der Kunden. Wer ein Buch bestellen möchte, kann sich den Weg zur Mittelstra­ße ersparen und die Bestellung per Telefon (02853/6046531) aufgeben. Über diese Nummer erreicht man auch den Geschäftsb­ereich von „Unverpackt“.

„Ich bin erstaunt, dass es Menschen gibt, die in Corona-zeiten den Mut haben, ein Geschäft zu eröffnen“, lobte Sabrina Greiwe die Inhaber der beiden Geschäftsb­ereiche. Gleichzeit­ig freute sie sich über die weitere Belebung der Mittelstra­ße, auf der es jetzt nur noch einen Leerstand gibt.

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Wirtschaft­sförderin Sabrina Greiwe gratuliert Susanne Kremer, Oliver Jäger, Kirsten Wegerhoff und Carolin Schenk (v.r.) zur Eröffnung.
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FOTOS (2): HELMUT SCHEFFLER Per Selbstbedi­enung können Kunden die angebotene­n Waren in mitgebrach­te Verpackung­sbehälter abfüllen.

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