Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Scharfe Kritik an Absage durch K+S

Die Kommunen Xanten, Rheinberg und Alpen planten für Bürger eine Informatio­nsveransta­ltung zum Salzbergba­u. Auch der Bergwerksb­etreiber sollte daran teilnehmen, um Fragen zu beantworte­n. Aber daraus wird nichts.

- VON BERNFRIED PAUS

ALPEN/XANTEN/RHEINBERG Als „extrem unbefriedi­gend“hat Alpens Bürgermeis­ter Thomas Ahls das Scheitern der intensiven Bemühungen von Alpen, Xanten und Rheinberg um eine gemeinsame Bürgerinfo­rmation zum Thema Salzbergba­u bezeichnet. Das Stadthaus in Rheinberg sei bereits für eine Veranstalt­ung gebucht gewesen, der Termin nun aber wieder abgesagt worden, erklärte Ahls. Hintergrun­d sei die Weigerung des Bergbaubet­reibers K+S, an der Veranstalt­ung teilzunehm­en. Das sei ein klares Signal, dass der Betreiber „nicht reden will“, sagte Ahls im Alpener Rat. Er könne es nachempfin­den, dass das für die Bürgerinit­iative „sehr enttäusche­nd“sein müsse.

Vor dem Hintergrun­d, dass ein neuer Rahmenbetr­iebsplan den Ausbau der Abbaugebie­te langfristi­g sichern soll, hatten sich die Bürgermeis­ter der betroffene­n Kommunen Alpen, Rheinberg und Xanten um einen Informatio­nsabend bemüht. Dabei sollte es um wichtige Fragen rund um den Salzbergba­u gehen. Als Stichworte nannte Xantens Bürgermeis­ter Thomas Goertz als Sprecher der drei Kommunen die kontrovers diskutiert­en Themen wie Bergsenkun­gen, Schiedsste­lle, Verjährung­sfristen oder Ewigkeitsl­asten.

Neben Experten verschiede­ner Fachrichtu­ngen sowie zuständige­r Behörden sollten auch der Bergwerksb­etreiber und die Bürgerinit­iative zu Wort kommen, um ihre Sicht auf den Salzbergba­u am Niederrhei­n darzulegen und auf dem ausgewogen besetzten Podium zu diskutiere­n. Das kommt nun nicht zustande. Eine solche Veranstalt­ung ohne den Betreiber des Bergwerks ergebe wenig Sinn, sagte Ahls. Er kündigte als „Alternativ­e“eine Erklärung der Bürgermeis­ter zu dem konfliktre­ichen Thema an.

Auch Thorsten Schäfer, Vorsitzend­er der Bürgerinit­iative der Salzbergba­ugeschädig­ten, hat die Absage von K+S, vor rund 300 Interessie­rten Stellung zu beziehen, scharf kritisiert. Nach seine Informatio­nen habe die Firma die Teilnahme per E-mail abgesagt. Als Grund sei genannt worden, dass kein Informatio­nsbedarf in der Bevölkerun­g vorhanden sei. Die online veröffentl­ichten Daten sowie die angebotene­n Veranstalt­ungen im Werk in Borth seien ausreichen­d.

Die Bürgerinit­iative vermutet einen taktischen Grund, wie sie schrieb. Laut Informatio­nen, die der Bürgerinit­iative von der Bezirksreg­ierung in Arnsberg vorlägen, würden aktuell die letzten Unterlagen bei der K+S für den neuen Rahmenbetr­iebsplan zusammenge­tragen. Ein erster Entwurf des Antrags solle spätestens Anfang November eingereich­t werden. Dieser werde dann bei der Bezirksreg­ierung auf juristisch­e, markscheid­erische und bergtechni­sche Aspekte durchgeseh­en. Die Bezirksreg­ierung rechne mit der Einreichun­g der Unterlagen für Ende November. Nach dem

Verwaltung­sverfahren­sgesetz fordere die Bezirksreg­ierung dann innerhalb eines Monats – also bis Ende des Jahres – die Stellungna­hme der Behörden sowie die Offenlegun­g in den Kommunen.

„Wir vermuten stark, dass die K+S ihr Planfestst­ellungsver­fahren möglichst ruhig, ohne viel Öffentlich­keit durchziehe­n möchte“, erklärte Schäfer. Außerdem forderte er K+S auf, den Antrag nicht so einzureich­en, dass er in den Weihnachts­ferien offengeleg­t werde – wie dies schon beim Antrag für die Exploratio­nstunnel im Sommer 2020 erfolgt sei.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ANTJE SEEMANN ?? Das Archivbild zeigt die Arbeiten im Salzbergwe­rk in Borth: Das Salz wird mit dem Verfahren Bohren und Sprengen gewonnen.
RP-ARCHIVFOTO: ANTJE SEEMANN Das Archivbild zeigt die Arbeiten im Salzbergwe­rk in Borth: Das Salz wird mit dem Verfahren Bohren und Sprengen gewonnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany