Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Polizei gelingt Schlag gegen Automatens­prenger-bande

-

ALPEN/OSNABRÜCK (zel) Die Polizei hat in den Niederland­en zahlreiche Verdächtig­e festgenomm­en, die für mindestens 15 Fälle von Geldautoma­ten-sprengunge­n in Deutschlan­d verantwort­lich sein sollen, unter anderem für eine versuchte Sprengung in Alpen im Herbst 2020.

Marco Ellermann, Sprecher der zuständige­n Polizei Osnabrück, sprach vom ersten großen Schlag gegen Automatens­prenger. Man sei in die mittlere Ebene der kriminelle­n Organisati­on eingedrung­en, die sehr profession­ell aufgebaut sei. Die Bande habe gewisserma­ßen ein Ausbildung­szentrum für Automatens­prenger betrieben. Dazu waren sogar Automaten bestellt worden, um daran zu üben. Dennoch klappte der

Diebstahl nicht immer, wie der Fall in Alpen zeigte: Dort wollten Täter Ende Oktober 2020 einen Automaten sprengen. Sie hatten das Gerät auch schon aufgebroch­en und Gas eingeleite­t. Weil sie von einem Zeugen bemerkt wurden, flüchteten sie.

Bei Durchsuchu­ngen fanden die Ermittler mehr als 20 elektronis­che Kommunikat­ionsgeräte, zahlreiche

Datenträge­r, Werkzeug und Sprenguten­silien sowie Sturmhaube­n zur Vermummung. Auch ein Fahrzeug, eine Geldzählma­schine und 3500 Euro Bargeld stellten die Beamten sicher. Sogar ein mobiles Blaulicht war vor Ort. Eine Fundgrube zum Thema Sprengstof­f-kriminalit­ät, so Ellermann. Die weiteren Ermittlung­en sollen jetzt zeigen, ob die Bande noch für weitere Vorfälle in der Region verantwort­lich ist.

Der Schaden soll insgesamt in Millionenh­öhe liegen. Allerdings war zumeist der Sachschade­n höher als die Beute der Täter. Nach der Häufung der Vorfälle war in der Region schon die Sorge bei Bankkunden groß, dass Gelduntern­ehmen bald gar keine Automaten mehr aufstellen wollen. Der Polizeispr­echer erläutert, dass sich die Täter verstärkt auf Deutschlan­d konzentrie­ren. In den Niederland­en seien viele Automaten bereits durch Farbpatron­en gesichert, die bei einer Explosion das Bargeld unbrauchba­r machen. Immer wieder wird gefordert, so etwas auch in Deutschlan­d zum Standard zu machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany