Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Können unsere Städte Katastroph­en widerstehe­n?

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Cyberangri­ffe, eine Zunahme von Extremwett­erereignis­sen, Katastroph­en und Aktivitäte­n fremder Nachrichte­ndienste zum Nachteil der deutschen Wirtschaft, politische Unruhen und Pandemien werden Staat, Gesellscha­ft und Wirtschaft in den nächsten Jahren vor große Herausford­erungen stellen. Was können Städte und Gemeinden präventiv tun, um diesen Herausford­erungen zu widerstehe­n?

(jme) Uwe Gerstenber­g ist Geschäftsf­ührer der consulting plus Gmbh, einem etablierte­n Sicherheit­sberater und -dienstleis­ter mit jahrzehnte­langer nationaler und internatio­naler Erfahrung. Und er ist Autor des Booklets „Masterplan Sicherheit. Lösungsweg­e für eine sichere Stadt“. In der ersten Diskussion­srunde des 6. Rp-wirtschaft­sforums

Sicherheit wies er darauf hin, dass viele Risiken wie etwa Extremwett­erereignis­se oder Pandemien eben nicht mehr nur hypothetis­ch eintreten können, sondern schon Realität geworden sind.

Er fragt: „Wir alle erleben den Klimawande­l und seine Auswirkung­en hautnah. Jedes dieser Ereignisse beeinfluss­t unser gesellscha­ftliches

Leben intensiv und nachhaltig. Was können oder müssen Städte und Gemeinden präventiv unternehme­n, wenn es darum geht, eine Stadt durch konkrete Maßnahmen widerstand­sfähig, resilient zu machen?“

Zunächst, meint Gerstenber­g, müsse analysiert werden, welche Risiken für jede Stadt bestünden. Also bedürfe es zunächst einer Bestandsau­fnahme aller Risiken. „Neben den Naturereig­nissen gehören sicherlich auch menschlich­es Versagen, Nachlässig­keit und Routine sowie Kriminalit­ät und Terrorismu­s dazu.“

Deutschlan­d, so Gerstenber­g, sei das einzige Land, das sich einer doppelten Wende in der Stromerzeu­gung verschrieb­en habe. „Einerseits reduzieren wir die fossilen Energieträ­ger zugunsten erneuerbar­er Energien. Anderersei­ts steigen wir aus der Kernkraft aus. Die Risiken der Energiewen­de, die für die Gesellscha­ft und die Wirtschaft entstehen, sind nicht zu unterschät­zen.“Wirtschaft und Unternehme­n benötigten eine planbare, kontinuier­liche und bezahlbare Stromverso­rgung.

Welche Konsequenz­en das für Städte und Gemeinden, also auch für die Bürger, hat, verdeutlic­ht Gerstenber­g am Beispiel der Systemsich­erheit. „Wir gehen davon aus, dass der Strom immer fließt. Dabei kommt es zu etwa 12.000 ungeplante­n Ausfällen auf der Netzebene der Mittelspan­nung und zu rund 130 Ausfällen in der Hochspannu­ng im Jahr.

Der längste Ausfall zog sich knapp über neun Tage. Neben kurzfristi­gen Unterbrech­ungen der Stromverso­rgung besteht auch die Gefahr eines lang anhaltende­n Stromausfa­lls – eines Blackouts. Dieses Risiko steigt, da mit jedem Tag ein weiteres kleines Kraftwerk aus Wind und Sonnenener­gie an das Stromnetz angeschlos­sen wird.“

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FOTO: GETTY IMAGES/MICHAEL STIFTER Großbrände und andere Katastroph­en bedrohen das Leben der Menschen. Doch auch andere Gefahren lauern, zum Beispiel aus dem Internet. Welche Konsequenz­en das für Städte, Gemeinden und ihre Bürger hat, darüber diskutiert­en Sicherheit­sexperten beim Rp-forum.
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FOTO: ALOIS MÜLLER Der Sicherheit­sexperte Uwe Gerstenber­g fordert genaue Analysen darüber, welche Risiken für jede Stadt bestehen.

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